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Union und FDP betiteln ihren gemeinsamen Antrag (17/1435) "Qualitätsoffensive in der Berufsausbildung". Die Bundesregierung soll sich demzufolge den Ländern gegenüber für eine noch stärkere Betonung der Berufsorientierung an den Schulen einsetzen. Der Erhalt der dualen Ausbildung solle garantiert werden.
Mit Blick insbesondere auf die schwächeren Schüler fordern die Abgeordneten, ausbildungsbegleitende Hilfen auch weiterhin anzubieten, gegebenenfalls in einem Gutscheinsystem. Außerdem müsse die berufsbegleitende Weiterbildung noch stärker unterstützt werden. Insgesamt wollen Union und FDP erreichen, dass jeder Jugendliche frühzeitig gefördert wird.
Den Erfolg des Konzepts der dualen Ausbildung sehen die Abgeordneten unter anderem im Vergleich mit den Zahlen für Jugendarbeitslosigkeit in Ländern, die schulische Ausbildung anbieten. So habe die Jugendarbeitslosigkeit 2009 in Finnland bei 23,5 Prozent und in Schweden bei 26,9 Prozent gelegen, in Deutschland aber nur bei 10,1 Prozent.
Die SPD plädiert dafür, die Berufe zu modernisieren (17/1759). Dabei müssten aber das Berufsprinzip und die duale Ausbildung beibehalten werden, eine Modularisierung in Ausbildungsbausteine lehnen die Sozialdemokraten ab. Die Bundesregierung solle einen Gesetzentwurf vorlegen, in dem ein Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz mit staatlicher Förderung enthalten ist.
Der Anspruch solle spätestens drei Jahre nach dem Abschluss der Schule einsetzen, sofern der Jugendliche dann noch nichts selbst gefunden habe. Die Maßnahmen des sogenannten Übergangssystems müssten evaluiert werden und zwecks besserer Transparenz auf ein Minimum reduziert werden.
In einem zweiten Antrag (17/1745) fordert die SPD-Fraktion die Bundesregierung auf, einen Gesetzentwurf vorzulegen, demzufolge die Länder unbefristet die Möglichkeit haben, die Zulassung von Prüfern zur Kammerprüfung zu erweitern. Eine entsprechende Ermächtigung laufe im August 2011 aus.
Bisher hätten aber noch nicht alle Länder von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auch diejenigen als Prüfer zuzulassen, die in einer berufsbildenden Schule oder einer sonstigen Ausbildungseinrichtung ausgebildet worden seien.
Die Linke fordert in ihrem Antrag (17/1734) eine Statistik, die die tatsächliche Anzahl der Jugendlichen darstellt, die einen Ausbildungsplatz suchen. Die bisherigen Zählungen sind nach Ansicht der Abgeordneten nicht korrekt. Außerdem solle die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegen, der eine Umlagefinanzierung der Ausbildung regele. Damit solle gewährleistet werden, dass alle Bewerber eine Lehrstelle erhielten.
Ausbildungsbegleitende Hilfen müssten zum Regelangebot werden, um benachteiligte Jugendliche zu unterstützen. Gemeinsam mit den Ländern solle der Bund eine Reform der Schulbildung einleiten, die vor allem Schwächere besser fördere. Dazu gehörten längeres gemeinsames Lernen, individualisierte Angebote und der Ausbau der sozialpädagogischen und sozialpsychologischen Unterstützung der Schulen.
Ein "DualPlus"-System fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in ihrem Antrag (17/541). Neue überbetriebliche Ausbildungsstätten müssten geschaffen, schon bestehende neu ausgerichtet werden. Auf diese Weise würden zusätzliche Ausbildungsplätze im dualen System mit hohem betrieblichen Anteil geschaffen. Die Grünen sprechen sich für eine Modularisierung der Berufsausbildung aus.
Die Ausbildungsgänge müssten neu strukturiert werden, die Ausbildungsdauer solle flexibler werden. Um das Berufsprinzip zu wahren, solle am Ende eine zentrale Abschlussprüfung stehen. Um Schulabbrecher aufzufangen, müssten Produktionsschulen eingerichtet werden, in denen die Jugendlichen ihren Schulabschluss nachholen könnten.
Der Bildungsausschuss hat empfohlen, den Koalitionsantrag anzunehmen und die Anträge der Oppositionsfraktionen abzulehnen (17/3401). (ske)