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Die Bundesrepublik und Südkorea sollen ihre Wirtschaftsbeziehungen weiter intensivieren und dabei ein besonderes Augenmerk darauf richten, den Ausbau umweltverträglicher Technologien zu fördern. Dieser Appell gehört zu den Schwerpunkten der an die Regierungen beider Staaten gerichteten „Empfehlungen“, die das Deutsch-Koreanische Forum am Freitag, 18. November 2011, zum Abschluss seiner zweitägigen Konferenz im Bundestag verabschiedet hat. In der Resolution plädieren die 51 Teilnehmer für ein abgestimmtes Vorgehen beider Länder in internationalen Institutionen wie etwa der Uno, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Welthandelsorganisation (WTO) oder dem Internationalen Währungsfonds (IWF).
Die zehnte Tagung der binationalen Einrichtung stand unter der Leitung von Kim Hakjoon, Chef der Dankook University Stiftung, und des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk (CSU), den beiden Ko-Vorsitzenden des Forums.
Bei dem Treffen betonte Cornelia Pieper (FDP) als Staatsministerin im Auswärtigen Amt, gerade in der Euro-Krise seien die Handelsbeziehungen mit dem fernöstlichen Staat von besonderem Belang. Der südkoreanische Vize-Außenminister Kim Jae Shin wies darauf hin, dass die Bundesrepublik für sein Land mit einem Handelsvolumen von 25 Milliarden Euro der wichtigste Wirtschaftspartner in Europa sei.
Der koreanische Politiker unterstrich die Chancen, die für beide Partner im Bereich des „Grünen Wachstums“ lägen. In dem Empfehlungskatalog des Forums heißt es, beide Staaten seien entschlossen, beim Ausbau der erneuerbaren Energien, bei der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und bei der intelligenten Auslastung der Netze ihre technologische Kompetenz zur Geltung zu bringen.
Für eine Bewältigung der Herausforderungen auf diesem Feld seien beide Länder aufgrund ihrer Fähigkeiten in Sektoren wie der IT-Technologie, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Elektrotechnik oder der Chemie gut gerüstet.
Lee Kark Bum wies auf die „führenden Strategien“ Deutschlands bei regenerativen Energien und der Energieeffizienz hin. Sein Land wiederum verfüge über hohe Standards bei IT-Technologien, so der Leiter der Präsidialkommission für Informationsstrategien in Seoul.
Auf diesen Gebieten könnten sich beide Seiten gut ergänzen, beispielsweise könne eine hochentwickelte IT-Technik die Energieeffizienz und eine optimale Netzauslastung voranbringen. Holger von Hebel, Chef der Bosch Solar Energy AG, erläuterte die Potenziale erneuerbarer Energien, die auch Korea große Chancen eröffneten.
Bei der Konferenz lenkten mehrere Redner die Aufmerksamkeit auf die in Korea verbreitete Hoffnung, aus der deutschen Wiedervereinigung Lehren für einen solchen Prozess auch auf der geteilten ostasiatischen Halbinsel ziehen zu können.
Pieper wies darauf hin, dass inzwischen ein binationales Expertengremium darüber berate, wie man die hiesigen Lehren aus der Wiedervereinigung für das gespaltene Korea nutzen könne. Für viele Bürger in seiner Heimat, so Kim Hakjoon, sei die Bundesrepublik ein „Studienobjekt“ im Blick auf eine Vereinigung im eigenen Land.
Koschyk erklärte, die deutsche Seite werde weiter dafür werben, die Bundesrepublik zum Ort eines Treffens süd- und nordkoreanischer Parlamentarier zu machen, um dem Annäherungsstreben Impulse zu geben.
Die zum Abschluss der Tagung verabschiedeten Empfehlungen sprechen sich für einen umfassenden politischen Dialog zwischen Süd- und Nordkorea aus, auch über Menschenrechte und über die Entspannung auf der fernöstlichen Halbinsel. Gefördert werden könne ein solcher Prozess über die diplomatische Präsenz Deutschlands in Nordkorea. Als Bedrohung Südkoreas kritisiert die Resolution das aggressive Verhalten Nordkoreas.
Mit dem Bundestag als Veranstaltungsort der Konferenz wollte Parlamentspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert demonstrieren, dass die deutsche Volksvertretung „die Arbeit des Deutsch-Koreanischen Forums und dessen Bemühungen um die Fortentwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern nachhaltig unterstützt“, wie es in einer Erklärung der binationalen Einrichtung heißt.
Dem 2002 in Seoul gegründeten Forum gehören Parlamentarier, Regierungsmitglieder sowie Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur an. Am Freitag, 18. November, empfing Bundespräsident Christian Wulff die Teilnehmer des Treffens in Schloss Bellevue. (kos)