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Das Argument der Freiheit der Wissenschaft tauge nicht, um die Nichteinbeziehung der Zivilgesellschaft zu begründen, sagte Steffi Ober vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Schließlich würde man in der Forschung auch mit Unternehmen kooperieren, was zu einer ökonomischen Orientierung führe. „Nachhaltigkeit ist dann oft nur ein Add-on auf die Ökonomie“, kritisierte sie und forderte ein Umsteuern. Innovationen würden schließlich auch erst dann funktionieren, wenn sie von der Gesellschaft angenommen und umgesetzt werden.
Schon jetzt sei die Vergabe von Forschungsmitteln oft mit der Auflage verbunden, Unternehmen mit einzubinden, sagte Professor Arnim von Gleich von der Universität Bremen. Insofern sei man schon interdisziplinär aufgestellt. Nun müsse es noch gelingen, auch die Zivilgesellschaft dazu zu holen, sagte er. Bei allem berechtigten Drang zur Interdisziplinarität müsse aber auch berücksichtigt werden, dass diese von der disziplinären Vertiefung lebe. Die Wissenschaft, so das Fazit von Gleichs, müsse daher ihre gesellschaftliche Verantwortung annehmen und dürfe sich nicht gesellschaftlich instrumentalisieren lassen.
Auf Probleme im Wissenschaftsbetrieb selbst verwies Jürgen Hampel von der Universität Stuttgart. Derzeit berge die Beteiligung an der Transformationsforschung für die Wissenschaftler „existenzielle Risiken“ in sich. Es sei eben nicht wie bei der Leichtathletik, wo der Zehnkämpfer der König der Athleten sei, sagte Hampel. In der Wissenschaft stehe der Transformationsforscher hinter den etablierten disziplinären Wissenschaftlern zurück. „Wir brauchen einen Karriereweg für Wissenschaftler, die sich darauf einlassen“, forderte er. Dem pflichtete auch Mark Lawrence, wissenschaftlicher Direktor am Institute for Advanced Sustainability Studie (IASS) in Potsdam bei. Schnittstellenprojekte, so seine Anregung, müssten eine höhere Anerkennung für die wissenschaftliche Karriere mit sich bringen.
Professor Reinhold Leinfelder, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), empfahl die Einrichtung einer mit Bundesmitteln ausgestatteten Universität für „transformationsrelevante Wissenschaften“. So könne das benötigte Forschungsfeld der Transformationsprozesse etabliert werden. Leinfelder forderte auch einen neuen „Vertrag zwischen Gesellschaft und Wissenschaft“. Die Gesellschaft müsse die relevanten Probleme mitidentifizieren und ausreichende Mittel zu ihrer Erforschung bereitstellen. Im Gegenzug müsse sich ein stetig zunehmender Teil der Wissenschaft sowie der Wirtschaft verstärkt an gesellschaftlichen Zielen im Rahmen der Transformation orientieren.
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