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Der Parlamentspräsident verwies darauf, dass es die staatliche Einheit Deutschlands ohne die Aussöhnung mit Frankreich nicht geben würde. Heute habe man sich längst an einen „Zustand des dauerhaften Friedens, der Freundschaft und der Zusammenarbeit in einer Europäischen Union demokratischer Staaten“ gewöhnt. Die meisten Menschen in Deutschland und Frankreich hielten dies für eine „schiere Selbstverständlichkeit“, weil sie nie andere Verhältnisse kennengelernt haben. Dabei hätten beide Länder „in Europa über Jahrhunderte hinweg als Dauerrivalen oder gar als Erbfeinde“ gegolten und „mehrere Generationen von Deutschen und Franzosen in der gleichen Zeitspanne von 50 Jahren zwei verheerende Weltkriege“ erlebt.
Heute sei das Verhältnis der beiden Völker zueinander von Grund auf neu gestaltet, betonte Lammert. Er verwies darauf, dass es in jeder langjährigen stabilen Beziehung Phasen der Leidenschaft und solche der Vernunft gebe. „Im Augenblick befinden sich unsere beiden Länder eher in einer Phase der sagen wir mal leidenschaftlichen Vernunft als der romantischen Verliebtheit“, fügte der Bundestagspräsident hinzu. Dies müsse kein Nachteil sein. „Unsere Nachbarn in Europa und unsere Partner in der Welt können mit der Normalisierung der Beziehungen zwischen uns und ihnen sehr gut leben – besser als jemals zuvor in der europäischen Geschichte“.
Lammert verband die „Feier einer 50-jährigen Freundschaft und Zusammenarbeit“ zugleich mit einem „Appell an die Jugend Europas“. An den jungen Franzosen und Deutschen „liegt es, was aus diesem großem Vermächtnis in der Zukunft wird“, sagte er. Für die heutige Generation seien die „engen freundschaftlichen Bande und die Freizügigkeit in ganz Europa völlig normal“, doch selbstverständlich seien sie nicht. Noch immer biete der deutsch-französische Vertrag von 1963 „auch und gerade beinahe grenzenlose Chancen“, verantwortlich dafür aber seien „wir alle, Deutsche wie Franzosen gemeinsam als verlässliche Partner in einem vereinten Europa“.
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