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800 Stunden, so lange braucht man, um sich alle Plenarsitzungen des Deutschen Bundestages des zurückliegenden Jahres noch einmal anzuschauen, 1.000 Stunden für alle Aufzeichnungen des Parlamentsfernsehens im Jahr 2010. An 69 Sitzungstagen hat das Plenum debattiert, 4.260 Reden wurden gehalten und 101 Gesetze verabschiedet.
Um seiner Aufgabe gerecht zu werden, benötigt das Parlament nicht nur eine funktionierende Infrastruktur. Erforderlich dafür ist auch der Arbeitseinsatz vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bundestagsverwaltung. Die Verläufe und Ergebnisse der parlamentarischen Prozesse werden dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht. Bis zum letzten Sitzungstag in diesem Jahr am Freitag, 17. Dezember, wurden bereits 3.904 Drucksachen veröffentlicht. Die Drucksachen bilden alle parlamentarischen Initiativen ab, also Gesetzentwürfe und Verordnungen, Anträge, Entschließungs- und Änderungsanträge, Beschlussempfehlungen und Berichte, Große und Kleine Anfragen sowie Unterrichtungen.
Für die 622 Abgeordneten sind zurzeit 6.365 Menschen im permanenten Einsatz - 2.100 Mitarbeiter der Abgeordneten, 850 Fraktionsmitarbeiter und 2.793 Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung, die in insgesamt 20 Gebäuden untergebracht sind. Für die Gebäudereinigung bedeutet das 398.246,98 Quadratmeter gemischte Bodenfläche und 341.981,39 Quadratmeter Fensterfläche. Allein der Plenarsaal hat eine Grundfläche von 1.213 Quadratmetern.
Vom 1. Januar bis zum 17. Dezember 2010 haben die Abgeordneten, die Fraktionen, die Bundesregierung und der Bundesrat zusammen 210 Gesetzentwürfe in das parlamentarische Verfahren eingebracht. 101 Gesetze haben die Abgeordneten im zurückliegenden Jahr verabschiedet. In der sogenannten Fragestunde stellten sie insgesamt 6.545 Fragen an die Bundesregierung.
693 Mal tagten die Ausschüsse - die 22 ständigen Ausschüsse mit ihren Unterausschüssen und die beiden Untersuchungsausschüsse. Der Petitionssauschuss hat sich bis zum 30. September mit 13.307 Petitionen und Bürgereingaben befasst.
Was die 69 Plenarsitzungstage mit ihren 800 Stunden Debattenzeit und den 4.260 gehaltenen Reden angeht, so müsste man sich nonstop mehr als einen Monat Zeit nehmen, um sich all diese Redebeiträge als Video in der Mediathek auf der Homepage des Bundestages noch einmal anzuschauen.
Im Stenografischen Dienst des Bundestages arbeiten Deutschlands schnellste Schreiber. Die Sitzungen werden mit 250 bis 500 Silben pro Minute stenografisch protokolliert. Dieses Tempo ist allerdings nicht auf Dauer durchzuhalten, deshalb arbeiten die 32 Stenografen im Wechsel. Auf etwa 7.800 Seiten Protokollseiten kann man alle Debatten des Jahres 2010 nachlesen.
Etwa 16.000 Seiten umfasst das Internetangebot des Deutschen Bundestages unter www.bundestag.de, insgesamt sind es mehr als 58.000 Seiten. Knapp sieben Millionen Besucher nutzten dieses Angebot im Jahr 2010. Die meisten Besucher interessierten sich für die Online-Petitionen, für aktuelle Themen, das Parlamentsfernsehen und die Abgeordneten.
Jeder Zehnte verfolgte die Live-Übertragung aus dem Plenarsaal und den Ausschüssen. Mehr als eine Million Besucher nutzen die Aufzeichnungen. In bisher 140.000 Gesprächen hat der virtuelle Bundestagsadler fast 400.000 Fragen beantwortet.
Für seine Arbeit stand dem Deutschen Bundestag im Jahr 2010 ein Etat von rund 681 Millionen Euro zur Verfügung. Darin enthalten sind die Gehälter für die Mitarbeiter, Pensionen, Gebäudekosten, Diäten, Kostenpauschalen, Reisekosten und vieles mehr. Umgerechtet auf alle 81,743 Millionen Deutschen sind das für jeden rund 8,33 Euro im Jahr.
Die steuerpflichtige Entschädigung ("Diät") von monatlich 7.668 Euro, hochgerechnet auf die Jahresdiäten aller 622 Abgeordneten, führen zu Kosten pro Einwohner der Bundesrepublik von etwa 70 Cent jährlich.
Auch im Jahr 2010 haben wieder drei Millionen Besucher den Bundestag in Berlin besucht, der damit als das meistbesuchte Parlament der Welt gilt. Hauptattraktion neben Besucherführungen, Besuchen von Plenarsitzungen und Informationsveranstaltungen ist nach wie vor die Kuppel des Reichstagsgebäudes mit allein zwei Millionen Besuchern, wenn auch der Zugang zu ihr aufgrund der Terrorwarnungen derzeit eingeschränkt bleibt. (klz)