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In der nichtöffentlichen Sitzung skizzierte Gruss die deutsche Forschungslandschaft als „hervorragend strukturiert“. Dabei relativierte er Rankings, die Deutschland nur im Mittelfeld der OECD-Länder sehen. Das treffe nur für die universitäre Forschung zu. Gruss: „Wäre die Max-Planck-Gesellschaft eine Universität, wären wir im Shanghai-Ranking auf Platz 5.“ Die deutsche Struktur mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sei ein Exportschlager, stellte Gruss fest. Zusammen mit der Forschung und Entwicklung in Unternehmen stehe „Deutschland sehr gut da“.
Als Problem bezeichnete es Gruss, dass sich die Gründung von Technologie-Unternehmen „in den letzten Jahren leider negativ entwickelt“ habe. Schuld daran sei, dass sich Wagniskapital „extrem verknappt“ habe. Um diese Lücke durch öffentliche Förderung zu schließen, schlug der Max-Planck-Präsident die Gründung sogenannter Inkubatoren vor. Damit sind Einrichtungen gemeint, die Erfindungen näher an die Produktreife bringen, etwa durch die Entwicklung von Prototypen. Daran anschließend seien Gründungen weniger riskant.
Auf Fragen aus den Koalitionsfraktionen hin befürwortete Gruss zudem steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Forschung in Unternehmen. Denn bei der Projektförderung seien die Antragsverfahren so komplex, dass sie von kleinen und mittleren Unternehmen kaum zu bewältigen seien. Zudem wünschte er sich, dass die verschiedenen Ministerien, die Forschung und Entwicklung fördern, „ihre Instrumente im engeren Verbund einsetzen würden“. Auch das würde die derzeitige Unüberschaubarkeit verringern.
Einen Schritt nach vorne hat Deutschland nach Einschätzung von Gruss bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte gemacht. Die objektiven Bedingungen für das Aufenthaltsrecht hätten sich zuletzt deutlich verbessert, antwortete er auf eine Frage aus der SPD-Fraktion. „Ich bin überzeugt, dass wir jetzt einen Rahmen haben, wo wir attraktiv sind. Die Leute kommen.“
Aus der Fraktion Die Linke wurde Gruss gefragt, ob das Bestreben, Forschungsergebnisse in der Privatwirtschaft zu verwerten, problematisch für die Forschungsfreiheit sein könnte. Hierauf verwies Gruss auf einen Unterschied seiner Einrichtung zur Fraunhofer-Gesellschaft, die Auftragsforschung betreiben müsse, da sie nur zu 20 Prozent aus öffentlichen Mitteln finanziert sei. Die Max-Planck-Gesellschaft arbeite mit der Industrie zusammen, aber nicht im Sinne von Auftragsforschung. „Die Industrie erfährt unsere Ergebnisse“ und könne mit der MPG Verträge über die Nutzung ihrer Patente schließen. Die MPG betreibe Grundlagenforschung, bei der man vorher nie sagen könne, ob sie zu verwertbaren Ergebnissen führt.
„Ein Problem angesprochen“ hat die Grünen-Fraktion nach Ansicht von Gruss mit einer Frage nach der Ko-Finanzierung seiner Institute durch die Länder. Diese bereite immer wieder Schwierigkeiten. Gruss plädierte dafür, bei der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibnitz-Gesellschaft von der 50:50-Finanzierung durch Bund und Länder zu einer 70:30-Finanzierung zu kommen. Die Länder sollten ihre dadurch freiwerdenden Gelder dann für die Universitäten einsetzen.
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