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Defilieren Schwarzwälder Füchse, Süddeutsche Kaltblüter und das Leineschaf an Bundestagsabgeordneten vorbei, dann ist der Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz auf seinem traditionellen Rundgang durch die Messehallen der Grünen Woche in Berlin. "Der beste und wichtigste Ausschuss des Bundestages übrigens", betonte Vorsitzender Hans-Michael Goldmann (FDP) bei der Eröffnung des Rundgangs in der Tierhalle am Freitag, 18. Januar 2013.
Die Grüne Woche sei eine Arbeitswoche für die Parlamentarier, weil sie eine Gelegenheit biete, in Kontakt mit Bauern, Verbrauchern und Verbänden zu kommen, die von ihren Probleme erzählen, aber auch ihre Erfolge präsentieren können. "Die Vielfalt der Tiere, die wir hier sehen, und die Eindrücke, die wir von hier mitnehmen, sind Aufgabe für uns, dies zu erhalten", sagte Goldmann.
Doch störte er sich daran, dass die Landwirtschaft zu sehr in der Kritik stehe: "Die Chancen und die Arbeit der Landwirte, des Gartenbaus und der Fischer erleben zu wenig Aufmerksamkeit und werden zu wenig geschätzt."
"Wir haben grundsätzlich das Problem, dass viele Menschen nicht wissen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert", sagte Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU), für den die Grüne Woche traditionell auch der Jahresbeginn der agrarpolitischen Auseinandersetzung darstellt. "Auf der Messe findet ein regelrechter Verhandlungsmarathon statt, hier treffen sich Politik, Behörden und die Wirtschaft", erklärt er die Bedeutung der Messe für die Fachpolitiker.
Zentrale Themen auf der Messe sind für Holzenkamp die Art und Weise der Tierhaltung in Deutschland und die Neugestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik in Europa nach 2013.
Alexander Süßmair (Die Linke) beschäftigt das Problem der dürftigen Entlohnung in lebensmittelverarbeitenden Betrieben: "Wir kritisieren schlechte Löhne in Schlachthöfen. Die Tarife in der Landwirtschaft sind im Schnitt niedriger als im Vergleich zu anderen Branchen." Ein Problem, das diese Berufe für den Nachwuchs unattraktiv mache.
Während der Messetage vertritt Süßmair seine Partei auf einem eigenen Stand auf der Messe und nimmt als Redner auf einer Podiumsdiskussion des Milchforums teil.
Dass es bei der Grünen Woche nicht nur um Tiere und Lebensmittel geht, dafür ist Petra Crone (SPD) ein Beispiel. Sie trifft sich mit den Vertretern der Holzindustrie, mit den Holzzertifizierern und Waldbesitzern. In ihrer Ausschussarbeit konzentriert sich die Westfälin auf die Themen Waldbewirtschaftung und Jagd und wie kontrolliert werden kann, dass nur legal geschlagenes Holz gehandelt wird.
"Die Messe bietet die Möglichkeit, auf lockerer Basis ins Gespräch in zu kommen", sagt sie. Außerdem freut sie sich, dass die nordrhein-westfälische Länderhalle ihren diesjährigen Schwerpunkt auf Südwestfalen gelegt hat. "Eine Gelegenheit, die Region in der Bundeshauptstadt zu repräsentieren und Menschen aus meiner Heimat zu treffen."
Für Friedrich Ostendorff (Bündnis 90/Die Grünen), stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses, ist die Agrarmesse der Treffpunkt zur Diskussion über die zukünftige Landwirtschaft: "Die Grüne Woche als größter agrarpolitischer Treffpunkt der Welt ist ein hervorragendes Forum zu besprechen, wie es in der Tierhaltung weitergeht."
Der Grüne stört sich am "übermäßigen Einsatz von Antibiotika, der mit einer konzentrierten Haltung von Tieren zu tun hat". Geändert werden könne das nur, wenn die Haltungsbedingungen verbessert würden. "Dafür müssen andere Stallbauten errichtet werden, und das ist die Debatte, die wir auch hier führen müssen."
Doch Ostendorff, der selbst Landwirt ist, laufe nicht nur durch die Hallen um zu diskutieren, sondern er schaue sich auch aus Interesse um und hole sich manche Anregung. (eis/18.01.2013)