Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > März 2014
Berlin: (hib/PK) Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für die von Hebammen erbrachten Leistungen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/900) auf eine Kleine Anfrage (18/738) der Fraktion Die Linke schreibt, gaben die Krankenkassen 2010 rund 431 Millionen Euro für Hebammen aus, 2012 rund 463 Millionen Euro. Nach dem seit kurzem vorliegenden Finanzergebnis habe es 2013 einen neuerlichen Ausgabenzuwachs von 12,4 Prozent gegeben.
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, kommen die weitaus meisten Kinder in Deutschland in einer Klinik zur Welt. Die Zahl der außerklinisch geborenen Kinder liegt seit Jahren relativ konstant zwischen rund 1,3 und 1,8 Prozent. So wurden nach Angaben des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) 2012 in Deutschland 665.780 Kinder in Kliniken geboren und 10.164 außerhalb von Kliniken.
Die Zahl der Krankenhäuser mit einer Geburtshilfestation ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Gab es 2003 noch 589 solche Kliniken, lag die Zahl der Krankenhäuser mit einer Fachabteilung für Geburtshilfe 2012 nur noch bei 430, somit 159 weniger.
Derzeit ist nach Angaben der Regierung die Geburtshilfe in Deutschland flächendeckend verfügbar. Eine unterdurchschnittliche Versorgung im ländlichen Raum lasse sich aus den vorliegenden IGES-Zahlen nicht ableiten. Allerdings gebe es regionale Unterschiede in der Erreichbarkeit des nächsten Krankenhauses. So liege die durchschnittliche Entfernung zum nächsten Krankenhaus mit Geburtshilfeabteilung in „Kernstädten“ bei rund zwei Kilometern, im ländlichen Umland und im ländlichen Raum bei mehr als neun Kilometern.
Wie die regionale Analyse weiter ergab, lag die „Reichweite der Hebammen“ in der außerklinischen Versorgung in 60 Prozent der 412 Kreise im Schnitt zwischen acht und zwölf Kilometern pro Einzelstrecke. In einigen Kreisen habe die gefahrene Strecke für eine einfache Fahrt zwischen 16 und 20 Kilometern gelegen. Nur in einem Kreis war die durchschnittliche gefahrene Strecke länger als 20 Kilometer.
Wegen der hohen Kosten für die Berufshaftpflicht ziehen sich derzeit viele freiberufliche Hebammen aus der Geburtshilfe zurück. Wie die Regierung unter Berufung auf den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in ihrer Antwort schreibt, waren in den Jahren 2006 bis 2011 durchschnittlich etwa 100 Personenschäden pro Jahr zu verzeichnen. Die Zahl der sogenannten Personengroßschäden über 100.000 Euro pro Jahr liege im Schnitt bei zwölf. Nach Angaben des GDV betrage der mittlere Schadenaufwand bei Personengroßschäden in der Geburtshilfe 2,6 Millionen Euro, wobei 90 Prozent des Gesamtschadenaufwands auf Großschäden entfielen.
Auch unterwegs aktuell informiert mit der kostenlosen App "Deutscher Bundestag" und unter m.bundestag.de.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Jörg Biallas
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Alexander Heinrich, Claudia Heine, Michael Klein, Claus Peter Kosfeld, Hans Krump, Hans-Jürgen Leersch, Johanna Metz, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein