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Berlin: (hib/ROL) „Wir wollen vor allem gute Wissenschaft für ein gutes Leben unterstützen.“ Das sagte der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Professor Matthias Kleiner, vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgen-abschätzung im Berliner Paul-Löbe-Haus. Die Leibniz-Gemeinschaft sei inzwischen die Heimat von 89 Instituten mit 17.500 Mitarbeitern, die vielfältige erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung betreibe und Infrastrukturen für die Forschung schaffe. Finanziert werde die Leibniz-Gemeinschaft jeweils zur Hälfte durch Bund und Länder. Derzeit verfüge die Gemeinschaft einschließlich der Drittmittel über einen jährlichen Etat von 1,5 Milliarden Euro. Die Fachbereiche reichten von Lebenswissenschaften, bis zu den Wirtschafts- Sozial- und Raumwissenschaften, den Geisteswissenschaften und der Bildungsforschung, den Umweltwissenschaften und nicht zuletzt der Mathematik sowie den Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Kleiner, der heute 100 Tag im Amt ist, will in seinem Verbund vor allem die Gemeinschaftskultur stärken. Regelmäßig gelinge es den Instituten, den Mehrwert ihrer Eigenständigkeit mit origineller und ausgezeichneter Forschung zu beweisen. Diese Stärken müssten noch mehr als bisher gesammelt und im Verbund weiterentwickelt werden, die Internationalisierung voran getrieben werden. Wichtig sei es zudem, die engen Kooperationen mit den Hochschulen weiter auszubauen. Hochschulen und Leibniz-Institute würden sich dabei als Partner auf Augenhöhe verstehen, gemeinsame Berufungen seien ein wichtiges Instrument der Zusammenarbeit, betonte Kleiner. Die Hochschulen würden von der internationalen Ausrichtung der Institute profitieren. Im späteren Verlauf der Sitzung ging auch Staatssekretär Thomas Rachel (CDU) darauf ein, und sagte, man merke, dass die Zeit wo die Leibniz-Gemeinschaft und ihre Relevanz in der Politik diskutiert und hinterfragt worden sei, vorbei ist. „Leibniz hat heute einen wichtigen Platz in der Wissenschaftslandschaft“, so Rachel. Auch die Vertreter der CDU und SPD lobten die größere Sichtbarkeit der Gemeinschaft und die Rolle im Wissenschaftssystem.
Zudem interessierten sich verschiedene Vertreter der Fraktionen für die Familienfreundlichkeit und Frauenförderung der Gemeinschaft. Präsident Kleiner führte aus, dass sich die Gemeinschaft am Kaskadenmodell orientiere. Danach soll bis 2017 in jeder Hierarchieebene der Frauenanteil erreicht werden, der bereits auf der jeweils darunter gelegenen Ebene bestehe. Von 2005 bis 2013 habe sich der Frauenanteil bereits verdoppelt, gleiches sollte noch einmal von 2014 bis 2017 geschafft werden. Die Vertreter der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen fragten auch nach der Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses. Kleiner sprach sich für mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus. Man müsse grundsätzlich in der Doktorandenphase ein Maximum an Beschäftigungssicherheit bieten und auch in Postdoc-Phase nach anfänglicher Bewährungsprobe Entfristung von Verträgen anstreben. Besonders der Vertreter der Grünen fragte nach der Beteiligung der Zivilgesellschaft und der Partizipation der Bürger in Forschungsprozesse. Kleiner machte daraufhin auf den seit 2012 bestehenden „Mückenatlas“ aufmerksam. Bürger können an zwei Institute Mücken schicken. So finde man nun Schritt für Schritt heraus, welche Mückenarten wann und wo in Deutschland vorkämen. Der „Mückenatlas“ sei derzeit eines der erfolgreichsten Citizen Science-Projekte Deutschlands. Dabei würden Bevölkerung und Wissenschaft auf verschiedenen Feldern prima kooperieren.
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