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Berlin: (hib/PK) Die weiter stark steigende Zahl von Ebola-Infizierten in Westafrika erfordert nach Einschätzung der Bundesregierung auch hierzulande große Wachsamkeit. Deutschland sei zwar gut gerüstet gegen mögliche Verdachtsfälle, gleichwohl gelte es, vorsichtig und aufmerksam zu bleiben, sagte Gesundheits-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Grund zur Hysterie gebe es freilich nicht.
Die EU-Kommission und die italienische Ratspräsidentschaft haben nach Angaben der Staatssekretärin kurzfristig für Donnerstag in Brüssel zu einem hochrangingen Treffen der EU-Koordinierung zum Thema Ebola eingeladen, an dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) teilnehmen werde. Dort werde voraussichtlich die Frage erörtert, ob es künftig Reihenuntersuchungen für Reisende aus Ebola-Gebieten in die Europäische Union geben solle und in welcher Form, sogenannte Entry-Untersuchungen. Derzeit gebe es eher „Exit-Untersuchungen“ bei der Ausreise aus den Krisenregionen.
Die Lage in Westafrika werde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiter als sehr kritisch wahrgenommen, insbesondere in den vor allem betroffenen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea. Widmann-Mauz sagte: „Wir wissen, dass das Gesundheitswesen dort teilweise komplett zusammengebrochen ist und auch die staatliche Ordnung in Gefahr ist.“ Zuletzt habe die WHO von 8.399 Ebola-Fällen berichtet, es seien 4.033 Menschen verstorben und die Fallzahlen stiegen weiter an. Die Dunkelziffer sei vermutlich hoch.
Nach konservativen Schätzungen könnte sich die Fallzahl auf 20.000 erhöhen, wenn alle beschlossenen Maßnahmen geben die Epidemie sofort eingeleitet werden. In einem „worst-case-Szenario“ sei auch eine wesentlich höhere Zahl von Infizierten hochgerechnet worden. Somit könne derzeit „leider keine Entwarnung“ gegeben werden. Vielmehr gelte es, mit vereinten Kräften extrem aufmerksam und engagiert das Problem anzugehen.
Widmann-Mauz stellte im Ausschuss den aktuellen Stand des deutschen Hilfspakets dar, zu dem die Luftbrücke zählt, die inzwischen einen ersten Flug absolviert habe. Ferner würden Krankenstationen organisiert, ein Feldlazarett der Bundeswehr und mobile Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Hinzu kämen Laboratorien zur Diagnose, um die Übertragungswege zu stoppen.
Außerdem werde medizinisches Fachpersonal entsendet. So seien bislang etwas mehr als 120 Hilfskräfte ausgewählt worden, um die Betreuung Kranker vor Ort sicherstellen zu können. Widmann-Mauz betonte, die medizinische Evakuierung des Personals, das ab November eingesetzt werden solle, werde garantiert. Im November sei auch die Kapazität für den etwaigen Rücktransport gegeben. Deutschland verfüge über eine im internationalen Vergleich große Zahl von Isolierbetten, nämlich etwa 50. Deswegen sei die Bundesrepublik auch bereit, erkranktes Hilfspersonal aus anderen Ländern aufzunehmen und zu behandeln.
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