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Berlin: (hib/PK) Die im Aufbau befindliche elektronische Vernetzung des deutschen Gesundheitssystems stößt nach Darstellung der mit dem Projekt befassten Experten noch auf erhebliche technische Schwierigkeiten. Die mit der Umsetzung beauftragte Industrie habe die Komplexität des Vorhabens völlig unterschätzt, erklärten die Sachverständigen übereinstimmend am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Sie gaben sich gleichwohl zuversichtlich, dass die Telematikinfrastruktur (TI) mit dem gebotenen hohen Sicherheitsstandard und zum Nutzen der Verbraucher in absehbarer Zeit in den Testbetrieb gehen kann.
Teil der digitalen Infrastruktur ist die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK), die seit diesem Jahr verbindlich eingeführt worden ist. Inzwischen nutzen nach Auskunft der Experten fast alle Versicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die neue Karte mit Lichtbild, auf der künftig alle wichtigen Gesundheitsdaten gespeichert werden sollen.
Voraussichtlich ab November sollen zunächst rund 1.000 Leistungserbringer (zum Beispiel Ärzte, Krankenkassen, Apotheken) mit dem neuen IT-System testweise arbeiten, um Erfahrungen zu sammeln, darunter elf Krankenhäuser. Ob der Zeitplan gehalten werden kann, ist nach Aussage der Experten jedoch von den Zulieferungen der Industrie abhängig.
Vor allem die Abstimmung der verschiedenen bestehenden Systeme aufeinander (Kompatibilität) sowie die Anforderungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereiten den Herstellern offensichtlich noch große Probleme. Derzeit sind Leistungserbringer bereits über ein Netz die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV-safenet) miteinander verbunden und tauschen Daten aus. Auch in den Kliniken gibt es eigene interne Datennetze. Mit der neuen Telematikinfrastruktur soll dann eine einheitliche, schnelle „Datenautobahn“ im Gesundheitswesen geschaffen werden.
Einige Fachleute räumten ein, dass schon sehr viel Geld in das neue System investiert worden sei, ohne dass die Verbraucher bislang viel Nutzen daraus ziehen könnten. Das hänge vor allem mit den hohen Sicherheitsanforderungen zusammen, die einzigartig seien und auf jeden Fall auch eingehalten würden. Gerade für Ärzte sei die Sicherheit der sensiblen Gesundheitsdaten unverzichtbar, hieß es.
Über die Telematikinfrastruktur soll das gesamte Gesundheitswesen elektronisch vernetzt werden, um Zeit und Wege zu sparen und damit Geld. So soll auch die Möglichkeit geschaffen werden, in ländlichen Gebieten die medizinische Versorgung jederzeit zu gewährleisten, unter anderem mit Hilfe der Telemedizin. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will in Kürze ein sogenanntes E-Health-Gesetz vorlegen, in das die neuen technischen Standards einfließen sollen.
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