Ihre Zuschriften
Zuschrift von: Dr.-Ing. Joachim Klein, 29. Mai 2015
Tonstein (3)
(Notiz für 9. Sitzung des AK3 Top7): Reichlich Ausbau im Tonstein, genau das wird den Schweizern im Opalinuston widerfahren, falls sie meinen in 400m bis 1000m [BGR-Kurzstudie, Hannover, April 2015 (K-MAT-23a)] nur mit ein bisschen Verkleidung zurecht zu kommen. In ihrem eigenen Dossier [EKRA-Schlussbericht, Bern, Januar 2000 (K-MAT 25c)] heißt es auf Seite 43 ff: "Dem Einbau kommt umso größere Bedeutung zu, je länger die Hohlräume offen bleiben müssen. Bei Langzeitlagern ist mit einem entsprechenden Wartungsaufwand für das Instandhalten der Verkleidung zu rechnen." (Kommentar: ...von wegen eine dünne Tapete als Verkleidung, da werden im Tonstein massive Betonkonstruktionen erforderlich). "Bei Dauerlagern (Tiefenlager) hängt die Stabilität des gesamten Baus von der Felsstabilität und der Lebensdauer der Einbauten ab." (Kommentar: ...was heißt hier Fels? Tonstein könnte auch als Lockergestein, nämlich Ton mit sehr geringem Wassergehalt charakterisiert werden). "Dies ist vor allem in tonigem Wirtsgestein, z. B. Opalinuston, wichtig, weil hier Betonverkleidungen aus geochemischen Gründen unerwünscht sind." (Kommentar: ...aha!). "Im Interesse der Sicherheit, vor allem der Begrenzung der Auflockerungszone, müssen die Lagerkavernen eines Tiefenlagers möglichst rasch verfüllt werden." (Kommentar: ...das klingt ja drollig, will man das an einem Nachmittag erledigen und auf einen Ausbau gänzlich verzichten?) Sorry, die Ausarbeitung lässt viel Geologie aber zu wenig Bautechnik erkennen, d.h. es fehlen baustatische Fakten. Soll eine Auslegung des Ausbaus allein auf zentrischen Ringdruck ausreichend sein? Bereichsweise werden im Tonstein in biegebeanspruchten Bereichen bei unterstellter wasserdichter Ausführung sehr dicke Betonwände als Ausbau vonnöten sein. Ziel meiner 3 Zuschriften war es darauf hinzuweisen, dass man zukünftig dem Thema schon bei der Suche nach dem "richtigen" Wirtsgestein eine größere Aufmerksamkeit widmen sollte. Da Tonstein bei großen Teufen keine ausreichende Eigentragfähigkeit besitzt, hieße die Suche nach dem Wirtsgestein eines unterirdischen Endlagers genauer formuliert: Granit ohne Ausbau, Steinsalz ohne Ausbau, aber Tonstein mit Betonausbau. Übrigens, der Neanderthaler war schlau, er suchte seine Höhle nach der Eigentragfähigkeit des Gebirges aus und fand zurecht gar keinen Ausbau als die beste Lösung; er war nicht daran interessiert jeden Tag den Ausbau seiner Höhle zu überwachen, zu sanieren oder gar zu verstärken
Antwort von: Geschäftsstelle der Kommission, 29. Mai 2015
Zuschrift von: Dr.-Ing. Joachim Klein, 22. Mai 2015
Tonstein (2)
Leider wird in keiner der Untersuchungen der BGR die erforderliche Ausbaustärke zur langfristigen Standsicherheit näher quantifiziert, sprich wie dick muss denn so ein Ausbau sein? Bei gebirgsverbundenem Ausbau unter Beachtung ungleichförmiger Einwirkungen liegen die erforderlichen Ausbaudicken im Tonstein je nach Hohlraumgröße im Meterbereich um z.B. einen rissfreien Betonausbau zu realisieren. Allein der Mehrausbruch zur Einbringung eines adäquaten dickwandigen Ausbaus wird beachtlich sein, von den Kosten ganz zu schweigen. Man täte also gut daran, bereits im Vorfeld auch die tragwerksplanerischen Auswirkungen beim Vergleich geeigneter Wirtsgesteine näher zu beleuchten. Im AKEnd Bericht findet man auf Seite 156 für gering kriechfähiges Materialverhalten Angaben zu möglichen Endlagerteufen. Bei der Zuordnung als günstig wird hier in 600 m Teufe eine Gebirgsdruckfestigkeit von mindestens 20 MPa erwartet. Je nach Bemessungskonzept auf der Ausbauseite sind je nach Teilsicherheitsbeiwert auch größere Festigkeiten des Gesteins erforderlich. Also damit ich nicht falsch verstanden werde: Tonstein ist zwar ein hervorragendes Dichtelement, aber ein schlechtes Tragelement. Ob rissfreier Granit in Deutschland in ausreichender Mächtigkeit auffindbar ist, bleibt fraglich, aber auch ein „Plädoyer für Salz ist kein Plädoyer für Gorleben“ (VDI-Nachrichten, 15. August 2014 – Nr. 33/34 Seite 2). Salz ist aber aus technischer Sicht ohne Frage das am wenigsten schlechte Wirtsgestein und es lässt die Rückholbarkeit in weitaus größeren Teufenlagen als Tonstein zu.
Kurzum, der Neanderthaler hätte seine Höhle jedenfalls nicht in Tonstein gebaut.
Der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe wünsche ich viel Erfolg bei der weiteren Arbeit ohne den Weg (noch besser das Ziel !) aus den Augen zu verlieren.
Antwort von: Geschäftsstelle der Kommission, 22. Mai 2015
Zuschrift von: Dr.-Ing. Joachim Klein, 22. Mai 2015
Tonstein (1)
Als ich Mitte der 70er Jahre an einem der ersten Gorleben-Hearings der PTB teilnahm, war eigentlich klar, dass nach rund 10 Jahren ein Endlager weitgehend fertiggestellt sein könnte. Heute sieht die Sache anders aus. „Das Endlagerthema ist nach Einschätzung der Wissenschaftler in der Kommission frühestens 2085 und womöglich nicht vor 2170 tatsächlich erledigt“ (Das Parlament, Nr. 20 - 21 vom 11. Mai 2015, Seite 10, 5. Spalte). Ich werde die Fertigstellung eines deutschen Endlagers also doch nicht mehr miterleben, ein Schicksal, was ich wohl mit den meisten Forumsteilnehmern teile. (das Forum bietet übrigens für meinen Aspekt leider keine Rubrik und deshalb kommt mein Text in 2 Zuschriften, da auf 2500 Zeichen begrenzt :-)
Nach Abschluss meines Berufslebens im bergbaulichen Hohlraumbau und somit Kenner der Materie ist es mir ein Bedürfnis einen Aspekt - nämlich die bautechnische Eignung - in Abhängigkeit vom Wirtsgestein einmal deutlicher anzusprechen. Meine nachstehenden bautechnischen, genauer gesagt trag-werksplanerischen Kommentare, betreffen den erforderlichen Ausbau zur stabilen Sicherung eines ausreichenden unterirdischen Hohlraums; hierbei möchte ich insbesondere den Tonstein aufs Korn nehmen. Die BGR hat vor ein paar Jahren die Wirtsgesteine: Steinsalz, Tonstein und Granit mit ihren Eigenschaften in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst und ihre Eigenschaften durch Ampelfarben charakterisiert (Untersuchung und Bewertung von Regionen mit potenziell geeigneten Wirtsgesteinsformationen, Hannover/Berlin, April 2007, Seite 5, Tab.1). Die Einstufung der Festigkeit und des Verformungsverhaltens für den Tonstein hätte man meines Erachtens durchaus auch mit einer roten Kennung versehen können. Im Gegensatz zum Steinsalz ist Tonstein nämlich in der Tat ein bodenphysikalisches Dreiphasensystem von Feststoff, Wasser und Luft mit geringerer Druckfestigkeit. Natürlich zeigt Tonstein auch kriechende Komponenten, sie sind nur nicht so ausgeprägt wie beim Steinsalz. Erste Untersuchungen in anderen Zusammenhängen zeigen, dass der Tonstein noch komplexer als Steinsalz zu sein scheint. Was seine Hohlraumstabilität oder besser Standfestigkeit angeht, wird von der BGR richtigerweise auf einen notwendigen Ausbau hingewiesen. Dies ist eine wesentliche Randbedingung, die in vielen Prognosen bislang leider vernachlässigt oder unzureichend betont wird.
Das Erfordernis eines Ausbaus im Tonstein ist ein kardinaler Unterschied zum Steinsalz oder Granit.
Antwort von: Geschäftsstelle der Kommission, 22. Mai 2015
Zuschrift von: Bernward Otto, 17. Mai 2015
Endlagerstandort ....aus Fehlern lernen; sprich 3D-Seismik nutzen
Sehr geehrte Kommissionsmitglieder,
die Deadline 23.Aug 2015 sollte keinen der Entscheider dazu verleiten, jetzt Hals über Kopf Entscheidungen zu fällen. Eine mögliche EU-Strafe ist Peanuts im Vergleich zu einer Fehlentscheidung (siehe Asse).
Einzelne Beteiligte wollen hier frühzeitig eine Entscheidung erzwingen (Zitat aus dem Forum: "Wir müssen vor dem 23. August 2015 etwas in den nationalen Entsorgungsplan BRD einbringen. Sonst stehen wir mit heruntergelassenen Hosen da, und haben ein peinliches und teures EU Vertrags-Verletzungs-Verfahren am Hals."
Für keinen (!) der bisher in Betracht gezogenen Salzkörper ist die räumliche Erstreckung im Untergrund präzise bekannt. Wie will man somit vermeiden, dass wir dort nicht den gleichen Fehler wie in der Asse wieder begehen; ...nämlich zu nahe an den Bereich poröser jüngeren Gesteinsformationen mit hydraulischer Verbindung zu Grundwasserleitern zu kommen. Man fragt sich wirklich, auf Basis welcher (2D-) Modellvorstellung die bisherigen teuren Vorab-Planungen basierten ?
Was die Kommission sinnvollerweise als Konzept an die EU pünktlich weiterreichen sollte, ist, dass weltweit seit drei Jahrzehnten erfolgreich angewandte Methoden wie 3D-seismische Messungen für die präzise 3D-Abbildung des Untergrundes genutzt werden sollten, um geologisch geeignete Endlagerstandorte zu ermitteln. Das kostet zwar pro Standort ca. 15 Mio €. Der unermessliche Gegenwert liegt aber in der räumlich präzisen Kenntnis von Anomalien jedwelcher Art im Untergrund und der genauen Kenntnis der Lage des Salzstockes. Nehmen wir einmal zehn mögliche Standorte als Szenario an, reden wir in der Summe von 150 Mio €. Das allerdings ist dann wirklich Peanuts im Vergleich zu seinem Informationsgehalt in der danach (nicht davor !!! ) erfolgenden untertägigen Planung.
Schauen Sie sich einmal das Niederländische Erdöl- und Erdgas-Portal an. Dort finden Sie eine Karte der in den Niederlanden durchgeführten 3D-seismischen Messungen. Natürlich wurden diese zum Zwecke der Öl- und Gassuche akquiriert. Allerdings spielten sie auch eine grosse Rolle bei der frühzeitigen Detektion von Anomalien im Untergrund. Die türkisfarbenen Flächen sind 3D-seismische Messungen.
(http://www.nlog.nl/nlog/lks_map/nlog/index.html?mapMode=FULL&mapName=Nlog3DSData&nlogId=Domain_RPD_3D_Seismic_Surveys&menu=smc)
Mit freundlichen Grüssen
Bernward Otto
Diplom-Geophysiker
Bernward Otto
34292 Ahnatal
Antwort von: Geschäftsstelle der Kommission, 17. Mai 2015
Zuschrift von: siegfried teske, 16. Mai 2015
Asse Rückholung
Über Asse sind mal wieder verschiedene Varianten im Umlauf.Ist die Bundesregierung nicht in der Lage endlich mal eine klare Aussage über den zukünftigen Ablauf der Rückholung zu machen.
Ausreden und Expertisen sind schon genug gemacht worden.Oder sind das alles Pseudowissenschaftler von denen die Erpertisen stammen.
Oder wird an den sogenaanten Expertisen soviel Geld verdient dass es lohnt immer neue zu erstellen.Auf Kosten des Staats-Haushaltes.
Antwort von: Geschäftsstelle der Kommission, 16. Mai 2015
Zuschrift von: Bernward Otto, 14. Mai 2015
3D-Seismik zur präzisen Standortbewertung
Sehr geehrte Kommissionsmitglieder,
3D-seismische Vermessungen sind seit mehr als dreissig (!) Jahren der Stand der Technik in der Öl- und Gasindustrie zur präzisen Untersuchung des Untergrundes VOR (!!!) dem Abteufen von Bohrungen. Diese Messungen stellen das Äquivalent zur Computer-Tomographie in der Medizin dar. Auch dort würde kein verantwortungsbewusster Mediziner ohne eine derartige präzise 3D-Abbildung eine Operation wagen.
Hier meine Frage:
Sind 3D-seismische Vermessungen des Untergrundes für SÄMTLICHE in Betracht kommenden zukünftigen Endlagerstandorte ZWINGEND (!!!) vorgesehen ?
Wenn dieses bisher nicht der Fall ist, würde ich die Kommissionsmitglieder bitten, sich schnellstmöglichst darüber zu informieren, worin der Mehrwert solcher Messung insbesondere in der Planung, aber auch dem Bau und Betrieb untertägiger Anlagen (Bohrungen, Tunnel etc.) besteht. Selbst in der ASSE hat man, leider viel zu spät, 3D-Seismikteste durchgeführt. Die eigentliche Komplettvermessung ist aber meines Wissens immer noch nicht abgeschlossen.
Mit freundlichen Grüssen
Bernward Otto
Dipl.-Geophysiker
Bernward Otto
34292 Ahnatal
Antwort von: Geschäftsstelle der Kommission, 14. Mai 2015
Zuschrift von: Dr. Siegfried Funk, 10. Mai 2015
Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle
Sehr geerhte Damen und Herren der Kommision "Lagerung hoch radioaktiver Abfälle",
am 15.04.2015 hatte ich folgendes Schreiben an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit gerichtet:
Dr. Siegfried Funk
Luisenstraße 30
15230 Frankfurt
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Dr. Siegfried Funk, Luisenstraße 30, 15230 Frankfurt
An das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit
z.Hd. der Ministerin
Frau Dr. Barbara Hendricks
11055 Berlin
Frankfurt (Oder), d. 15.04.2015
Sicheres Endlager für Atommüll
Sehr geehrte Frau Ministerin,
da man in Deutschland und auch in den anderen Ländern der Welt noch kein sicheres Endlager für Atommüll gefunden hat, möchte ich Ihnen meine Überlegungen für eine verantwortungsvolle und sichere Entsorgung abgebrannter Brennelemente und radioaktiver Abfälle unterbreiten:
Die Erde besteht aus mehreren Kontinentalplatten, die sich langsam untereinander schieben.
Da müsste es doch möglich sein, an den entsprechenden Stellen in den Tiefseegräben tiefe Löcher zu bohren, in denen - in drucksicheren Behältern - die abgebrannten Brennelemente und andere radioaktive Abfälle eingebracht werden können, die damit (ohne weiteren Schaden anzurichten) im Laufe der Jahre unter der Erdkruste verschwinden.
Vielleicht könnten auf diese Weise die nachfolgenden Generationen vor den Gefahren bewahrt werden, die durch den von uns erzeugten Atommüll sonst auf sie zukommen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Siegfried Funk
Daraufhin erhielt ich die Mitteilung, mein Anliegen Ihnen mitzuteilen.
Ich muss allerdings einräumen, dass ich keine Kenntnisse bezüglich des Seerechtes besitze, und ob es da irgendwelche Vorbehalte gegen die Ausführungen eines diesbezüglichen oder ähnlicher Vorhaben gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Siegfried Funk