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Berlin: (hib/ROL) Deutschland hat in der digitalen Bildung großen Nachholbedarf. Das war der einhellige Tenor der Sachverständigen, die am Mittwochvormittag vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung über das Thema der digitalen Bildung an Schulen diskutierten. Grundlage des Fachgesprächs war der Antrag der CDU/CSU und SPD „Durch Stärkung der Digitalen Bildung Medienkompetenz fördern und digitale Spaltung überwinden“ (18/4422) und die Unterrichtung der Bundesregierung zur „IT-Sicherheit - Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015-2010“ (18/4304).
Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Universität Paderborn, betonte, dass es bei der digitalen Bildung nicht nur um die Bereitstellung der technischen Infrastruktur an Schulen gehe, sondern vor allem um die Erstellung von Curricula. Sie sollten Schulentwicklungsmaßnahmen beinhalten, die die Kompetenz der Lehrer erhöhen. Immer wieder wurde in dem Fachgespräch betont, dass viele Lehrer den elektronischen Medien an sich nach wie vor kritisch gegenüber stünden. Deshalb betonte Eickelmann: „Es geht nicht um Quantität sondern um Qualität.“
Richard Heinen von der Universität Duisburg Essen, Fachbereich Bildungswissenschaft, hob hervor, dass sich die Bedeutung von Wissen verändert habe. Ziel sei nicht mehr, einen vorgegebenen Wissenskanon zu beherrschen, sondern zu lernen, Wissen im Bedarfsfall verfügbar zu haben und es dann im jeweiligen Kontext nutzbar zu machen. Digitale Medien könnten dabei unterstützen. Grundsätzlich gehe es aber auch darum, das Verständnis von schulischen Lernen zu überdenken und Schulen auf aktuelle gesellschaftliche Anforderungen auszurichten. Außerdem forderte er, gesetzliche Grundlagen für sicheren und offenen Internetzugang zu schaffen, die Nutzung privater Geräte grundsätzlich zu ermöglichen und IT-Personal für Schulen aufzubauen.
Wie auch Richard Heinen setzte sich auch Uwe Lübking, Beigeordneter des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, für den flächendeckenden Ausbau von Breitband an den Schulen ein. Lübking kritisierte zudem, dass es den Ländern bei der digitalen Bildung an Bildungsplänen fehle. Da müsste dringend nachgebessert werden.
Professor Jörg Müller-Lietzkow machte auf den grundsätzlichen Bund-Länder-Konflikt aufmerksam, der sich anbahnen könnte, wenn der Bund sich nun vermehrt der digitalen Bildung in den Schulen annehme. Der Bereich Schule sei nun mal Ländersache. Grundsätzlich begrüßte Lietzkow - wie alle Sachverständigen - im Grundsatz den vorgelegten Antrag der Koalition und das wachsende Augenmerk der Politik auf dieses Thema.
Daniel Seitz, Geschäftsführender Gesellschafter mediale pfade.de - Agentur für Medienbildung, merkte an, dass man bei dem Thema digitale Bildung nicht das Thema Bildungsgerechtigkeit vergessen dürfe. Die Medienkompetenz der Schüler müsse gefördert werden und die zunehmende digitale Spaltung überwunden werden. Es ginge immer darum, einen selbstbestimmten und souveränen Umgang mit Medien zu fördern, und nicht nur mit den Medien sondern auch über sie zu lernen.
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