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Die Bildung der Bürger in Deutschland nimmt zu. Das zeigt der nationale Bildungsbericht 2012 (17/11465), der sich als Schwerpunkt der "kulturellen/musisch-ästhetischen Bildung im Lebenslauf" widmet. Der Bildungsbericht, der im Juni zum vierten Mal erschienen ist, wird am Freitag, 22. Februar 2013, ab etwa 12.20 Uhr 45 Minuten lang im Bundestag debattiert. Der Bildungsbericht gibt alle zwei Jahre einen differenzierten Überblick über das gesamte Bildungswesen.
Die Debatte wird live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Dem Bericht nach sind in allen Bildungsbereichen positive Entwicklungen zu erkennen. Dazu gehöre, dass immer weniger Schüler die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Waren es 2006 noch acht Prozent, so sei die Zahl im Jahr 2010 auf 6,5 Prozent gesunken.
Zudem steige die Zahl der Abiturienten. Mittlerweile schließe gut ein Drittel der Schüler die Schule mit der allgemeinen Hochschulreife ab. 2004 seien es noch 28 Prozent gewesen. Die Studienanfängerquote liege mit über 50 Prozent auf Rekordniveau, schreibt die Bundesregierung. Unter den 30- bis unter 35-Jährigen sei der Anteil derer mit Hochschulreife doppelt so hoch wie unter den 60- bis unter 65-Jährigen (41 Prozent zu 20 Prozent).
Mehr als ein Viertel aller Schüler (2010: 28 Prozent) nutzten mittlerweile die Ganztagsschulangebote, heißt es in dem Bericht. Zudem hätten 2011 rund 517.000 Kinder unter drei Jahren Betreuungsangebot genutzt, was im Vergleich zu 2006 eine Steigerung um 80 Prozent bedeute.
Die Situation von Schulabgängern bei der Ausbildungsplatzsuche hat sich den Angaben zufolge verbessert, was auch demografische Gründe habe. Die Anzahl der jungen Menschen, die in das sogenannte Übergangssystem einmünden, sei deutlich rückläufig. 2011 waren es mit rund 294.000 rund 30 Prozent weniger als 2005 (rund 418.000), so der Bericht. Als Übergangssystem bezeichnet man mehrere einjährige Bildungsangebote, die die Ausbildungsreife vor allem von Hauptschülern mit und ohne Schulabschluss fördern sollen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.
Der Bildungsbericht zeige damit erneut, dass sich die hohe Priorität auszahle, die die Bundesregierung dem Thema Bildung einräume, heißt es in der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht (17/11465). Die Bildungsausgaben seien weiter erhöht worden und es sei noch nie so viel in Bildung investiert worden wie derzeit. Der Anteil der Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft am Bruttoinlandsprodukt habe 2010 bei 9,5 Prozent gelegen (1995: 8,8 Prozent). Damit sei das Zehn-Prozent-Ziel für Bildung und Forschung in greifbare Nähe gerückt.
Der institutionellen Heterogenität, der Pluralisierung der Bildungslandschaft und der zunehmenden Flexibilisierung der Bildungswege will die Regierung weiter Rechnung tragen. Es müsse mehr bedarfsgerechte Plätze für unter Dreijährige geben, das Personal in diesen Einrichtungen solle professioneller ausgebildet werden. Auch sei es wichtig, das Angebot für Ganztagesschulen quantitativ und qualitativ zu verbessern.
Gerade bei sinkenden Schulabgängerzahlen und großer Nachfrage der Betriebe nach Auszubildenden und Fachkräften sei es zentral, möglichst alle jungen Menschen bis zur Ausbildungsreife zu qualifizieren und darauf hinzuwirken, dass sie unmittelbar nach der Schule einen Ausbildungsplatz finden. Auch diejenigen, die nicht im ersten Anlauf eine Ausbildung aufnehmen konnten, müssten dabei unterstützt werden. Die Bundesregierung strebt deshalb weiterhin eine stärkere Verzahnung und Erleichterung der Übergänge zwischen Schule, Übergangsbereich und Ausbildung an.
Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf sollen dabei frühzeitig identifiziert und entsprechend unterstützt werden. Zudem sollen das Berufsausbildungssystem und Hochschulsystem stärker aufeinander abgestimmt werden. Berufliche und akademische Bildung seien keine Gegensätze. Der bereits begonnene Weg, die Zugangswege für beruflich Qualifizierte in die Hochschulen deutlich auszubauen, müsse weiter beschritten werden.
Der Bildungsbericht 2012 hebt erstmals in seinem Schwerpunktkapitel die Bedeutung der kulturellen Bildung hervor, benennt die Vielzahl kultureller Aktivitäten und betont die Bedeutung informeller Angebote. "Im Ergebnis besonders erfreulich ist das hohe kulturelle Interesse der Menschen über alle Lebensphasen hinweg. Bemerkenswert ist auch die deutlich geringere soziale Selektivität", schreibt die Bundesregierung in ihrer Unterrichtung.
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund seien im musisch-kulturellen Bereich aktiver als andere. Daran will die Bundesregierung anknüpfen. Denn die Autoren formulieren als weitere maßgebliche Herausforderung, die stärkere Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu gewährleisten.
Insgesamt könnten diese Aufgaben nur "durch abgestimmtes Handeln von Bund und Ländern und unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Akteure gemeistert werden", heißt es in der Stellungnahme der Bundesregierung. (rol/13.02.2013))