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Mehr als 240 Milliarden Euro werden pro Jahr in Deutschland durch den Tourismus umgesetzt – Tendenz steigend, schreibt der Bundestagsabgeordnete Markus Tressel auf seiner Internetseite. Der Saarländer ist seit 20 Jahren Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, seit 2009 Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss für Tourismus. Als tourismuspolitischer Sprecher seiner Fraktion setzt er sich für nachhaltiges Reisen, Ökotourismus und einen starken Reisemarkt in Deutschland ein.
Politisch interessiert war Markus Tressel schon als Gymnasiast, denn er trat bereits mit 17 Jahren in die Partei Bündnis 90/Die Grünen ein. Warum so früh, erklärt er so: "Ich beteiligte mich bereits mit 15 Jahren am Gymnasium an politischen Diskussionen, und besonders interessierte mich der Politikunterricht. Außerdem habe ich mich als Schülersprecher für die Belange meiner Mitschüler stark gemacht."
Markus Tressel bezeichnet seine Zeit als Schülersprecher als sein "politisches Erwachen", obwohl er damals noch nicht an Parteipolitik dachte. "In meiner Familie war es Usus, sich gesellschaftlich zu engagieren. Meine Eltern und Geschwister taten das in Verbänden und Vereinen und ich in der Schule", sagt Markus Tressel.
Sein Interesse für Parteipolitik wurde 1994 geweckt, als im Saarland eine heftige Diskussion über die Streichung von Lehrerstellen begann. Damals war Oskar Lafontaine noch saarländischer Ministerpräsident und seine Landesregierung hatte den Stellenabbau zu verantworten. Markus Tressel fand es unglaublich, dass unter einem SPD-Ministerpräsidenten in einem so kleinen Bundesland mehr als tausend Lehrerstellen gestrichen wurden.
Er erinnert sich: "Meine Mitschüler und ich organisierten damals große Demos gegen den Lehrerabbau. Wir merkten allerdings bald, dass Schülerinitiativen sehr schnell an ihre Grenzen stoßen, obwohl wir viel auf die Beine gestellt haben. Ich überlegte, wie berechtigte Forderungen besser durchgesetzt werden können und trat im gleichen Jahr den saarländischen Grünen bei. Dort fand ich nicht nur den höchsten Grad an Übereinstimmung mit meinen eigenen Interessen und Einstellungen, ich konnte auch Erfahrungen sammeln, wie Proteste wirksam organisiert werden. Oskar Lafontaine war quasi der Auslöser, dass ich mich parteipolitisch engagierte", sagt Markus Tressel.
Nach dem Abitur studierte Markus Tressel Politik- und Verwaltungswissenschaften, aber nicht mit dem Ziel, einmal Berufspolitiker zu werden.
"Ich glaube, es gibt nur wenige Politiker, die sich vornehmen, einmal Bundestagsabgeordneter zu werden. In politische Ämter wächst man langsam hinein, sammelt erst kommunalpolitische, dann Erfahrungen in der Landespolitik, so war es jedenfalls bei mir. Als ich 2009 erstmals für den Bundestag kandidieren konnte, war das ein glücklicher Umstand und eine enorme Chance, die ich natürlich nutzen wollte. Aber vorbestimmt oder zwangsläufig passiert so etwas nicht", sagt Markus Tressel.
Als die saarländischen Grünen im Jahr 1999 den Landtag verlassen mussten – "weitgehend aus eigener Schuld", wie Markus Tressel betont – und sich die Parteimitglieder in Schuldzuweisungen und Flügelkämpfen aufrieben, war für Markus Tressel klar: Das muss aufhören.
"Als ich kurze Zeit später erfuhr, dass die Landespartei im Saarland einen Landesgeschäftsführer suchte, bewarb ich mich auf die Stellenausschreibung. Ich war damals ein Student von Anfang 20 und rechnete nicht wirklich damit, dass ich den Job bekommen würde. Und aus heutiger Sicht war ich mir damals wahrscheinlich nicht darüber im Klaren, was das tatsächlich bedeutete. Als ich die Zusage erhielt, begriff ich dies als Chance und machte quasi ,Training on the Job’ mit dem Ziel, das Bild der saarländischen Grünen positiv zu verändern", sagt Markus Tressel.
Von da an ging es mit seiner politischen Karriere steil bergauf. Bereits im Jahr 2002 hatte Markus Tressel die Saar-Grünen mit vielen anderen ins Leben zurückgeholt, und auch die Flügel waren weitgehend befriedet. Er wurde im gleichen Jahr hauptamtlicher politischer Geschäftsführer und Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand. Als Wahlkampfleiter führte er die saarländischen Grünen in den Bundestagswahlkampf 2002 und kandidierte gleichzeitig als Bundestagskandidat auf der Landesliste.
"Ich hatte ein Arbeitspensum von 16 bis 18 Stunden am Tag und keine realistische Chance, die Wahl zu gewinnen. Doch es war eine sehr grundsätzliche Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich begriff in dieser ,Learning-by-doing-Zeit’, wie Parteipolitik funktioniert und war stolz, dass wir es schafften, dass die Saar-Grünen im Jahr 2002 wieder von einem Abgeordneten im Bundestag vertreten wurden", resümiert Markus Tressel.
Der Erfolg motivierte den Saarländer weiter. Im Oktober 2004 wurde Markus Tressel Fraktionsgeschäftsführer seiner Partei im saarländischen Landtag und suchte in den Jahren danach nach neuen Herausforderungen.
"Im Saarland hatte ich politisch fast alles erreicht, und ich überlegte, wie ich mich weiterentwickeln könnte. Nach Jahren der Basisarbeit kannte ich die Parteistrukturen und alle Ortsverbände, hatte Erfahrungen in der Kommunal- und Landespolitik und beherrschte das politische Geschäft einigermaßen. Variante eins meiner Überlegung: Ich hänge die Politik an den Nagel und mache etwas völlig Neues. Variante zwei: Ich bekomme die Chance auf eine politische Perspektive im Bundestag", sagt Markus Tressel. Er sprach darüber mit seinem Landesverband und der machte ihn im Jahr 2009 zu ihrem Spitzenkandidaten.
Markus Tressel ist ein gut vernetzter Politiker, der sich nicht nur gut strukturieren kann, sondern auch den Überblick behält. "Im Saarland fand vier Wochen vor der Bundestagswahl 2009 die Landtagswahl statt. Ich war deshalb bis Ende September im Wahlkampfmodus und gewann nach bei der Bundestagswahl 2009 mein erstes Mandat", sagt Markus Tressel.
Auch 2013 konnte er seinen Spitzenplatz auf der Landesliste behaupten und wurde erneut in den Bundestag gewählt. Markus Tressel sagt rückblickend: "Ich hatte im Wahlkampf mehr als 200 Termine absolviert, wirklich alle Ressourcen mobilisiert und mit meinem Team bis zur letzten Minute um jede Stimme gekämpft. Ich merkte aber, dass die Menschen auf Wahlkampfveranstaltungen weniger über Steuererhöhungen reden wollten als vielmehr darüber, wie Ökostrom bezahlbar bleibt, wie Lebensmittelskandale verhindert werden können und wie die Menschen vor Genfood geschützt werden können. Die Stimmung war angespannt und das Wahlergebnis am Ende ernüchternd."
Die Grünen konnten die Wähler mit ihrem Steuerkonzept nicht erreichen, und kurz vor dem Wahltermin holte die Partei die eigene Vergangenheit ein, was sich erheblich auf das Wahlergebnis auswirkte. Doch Markus Tressel sieht in der Opposition eine Chance, grüne Themen zu setzen, und blickt nach vorn.
Im Dezember 2013 ist er erneut zum tourismuspolitischen Sprecher aber auch zum Sprecher für ländliche Räume der Grünen-Bundestagsfraktion gewählt worden. Beide Themen will er enger verknüpfen und mit einer klugen Wirtschafts- und Verkehrspolitik voranbringen.
Er sagt: "Darauf, dass die Menschen in unserem Land immer älter werden, muss sich auch die Tourismusbranche einstellen und ihre Angebote entsprechend anpassen. Wir brauchen außerdem eine gut durchdachte Verkehrspolitik, damit auch ältere Menschen mit der Bahn komfortabel und vor allem innerhalb einer vertretbaren Reisezeit von A nach B kommen. Hier sind kluge Konzepte gefragt und dafür werde ich mich einsetzen."
Der Grünen-Politiker kämpft dafür, dass auch junge Menschen eine wirtschaftliche und soziale Perspektive in ländlichen Räumen haben. Hier sieht er eines der drängenden Probleme der kommenden Jahre. Markus Tressel ist ordentliches Mitglied im Tourismusausschuss des Bundestages und im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. (bsl/03.02.2014)