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Vor 20 Jahren, im Frühjahr 1994, verabschiedete der Deutsche Bundestag in Bonn das Gesetz zur Vollendung der Einheit Deutschlands. Berlin wurde zum Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung bestimmt. Im Oktober 1994 kandidierte Max Straubinger zum ersten Mal als Abgeordneter der CSU für den Bundestag und wurde als Direktkandidat ins Parlament gewählt. Er feiert im Oktober sein 20-jähriges Jubiläum als Abgeordneter und sagt heute: "Ich war von Beginn an ein Befürworter des Berlin-Beschlusses, weil ich es für die richtige Entscheidung hielt und halte. 1999 wurde der Umzug des Bundestages abgeschlossen, das ist jetzt 15 Jahre her, und es gibt wahrscheinlich kaum noch einen Abgeordneten, der die damalige Entscheidung heute noch infrage stellt."
Der Reichstag ist inzwischen eines der beliebtesten touristischen Ziele in Berlin. Jedes Jahr besuchen Abertausende Menschen das Reichstagsgebäude, in dem das Parlament seinen Sitz hat. Dafür sprechen die enormen Besucherzahlen von Gästen aus Deutschland und der ganzen Welt.
"Die Menschen interessieren sich für den Ort, an dem Gesetze verabschiedet werden, weil es einzigartig ist, dass ein Parlament für Besucher offensteht und man sogar in den Plenarsaal blicken kann, wenn die Abgeordneten tagen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb viele Touristen sagen: Berlin ist eine Reise wert", erklärt der Bundestagsabgeordnete.
Max Straubinger hatte bereits profunde kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt, als er 1994, im Alter von 40 Jahren, erstmals für den Deutschen Bundestag kandidierte. Seine politische Laufbahn begann 1970, als er mit 16 Jahren in die Junge Union eintrat.
Rückblickend sagt er: "Ich war an der Politik schon als ganz junger Mann interessiert und las in der Zeitung, dass die Junge Union politisch interessierte junge Leute suchte, die in Simbach bei Landau einen Ortsverein mitbegründen wollen. Ich notierte mir Ort und Zeitpunkt und bin aus Interesse hingegangen. Dort traf ich auf eine Gruppe von sechs jungen Leuten, und ich war die Nummer sieben, die ihnen fehlte, weil man für eine Vereinsgründung sieben Personen braucht. Es passte perfekt. Nach vier Jahren wurde ich Ortsvorsitzender der Jungen Union und 1972 trat ich in die CSU ein. Das war mein Start in die parteipolitische Laufbahn. In diesem Jahr bin ich 44 Jahre CSU-Mitglied und habe es nie bereut, mich politisch engagiert zu haben."
Max Straubinger wuchs auf dem Land auf. Seine Eltern hatten eine Landwirtschaft, deshalb war früh klar, dass er einmal einen landwirtschaftlichen Beruf erlernen würde. Auf die Lehre zum Landwirt folgte eine Ausbildung an der höheren Landbauschule in Rottalmünster. Dort legte er 1977 die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister ab. Zunächst arbeitete Max Straubinger auf einem Gutsbetrieb, bevor er in den Außendienst eines Landhandelsunternehmens wechselte. 1979 wechselte er in den Versicherungsaußendienst und leitet seit 1984 seine eigene Generalagentur in Landau.
1978 begann seine politische Karriere. Er wurde als jüngstes ehrenamtliches Mitglied in den Marktrat von Simbach gewählt. 1989 wurde er stellvertretender Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Dingolfing-Landau. 1993 übernahm er den CSU-Kreisvorsitz.
Politische Herausforderungen hat Max Straubinger nie gescheut. Er ist immer bereit, Probleme zu lösen und vertritt die Maxime: Es gibt keine Probleme, es gibt Lösungen. Max Straubinger sagt: "Ich bin davon überzeugt, dass man in der Politik und in der politischen Auseinandersetzung nur etwas erreicht, wenn man ehrlich miteinander umgeht. Manchmal ist es aber nötig, unbequeme Wahrheiten anzusprechen."
Als es 1993 vermehrt Beschwerden von CSU-Wählern und Parteimitgliedern gab und viele ihren Unmut beim Kreisvorsitzenden Straubinger äußerten, musste er handeln. Was war passiert? Der damalige Bundestagabgeordnete des Bundestagswahlkreises Rottal-Inn, Dr. Günther Müller, übte ein Doppelmandat aus. Er war Bundestagsabgeordneter und gleichzeitig Europaabgeordneter. "Die Mitglieder fragten mich: "Wie kann es möglich sein, dass ein Abgeordneter die Aufgaben von zwei Mandaten erfüllt?", erzählt Max Straubinger.
Er fügt hinzu: "Es entstand eine kontroverse Diskussion, und die Stimmung wurde schlecht. Ich musste das ernst nehmen, deshalb bat ich den Abgeordneten, ein Mandat niederzulegen. Die Kritik war schließlich berechtigt, und ich setzte darauf, dass die Einsicht siegt. Ein Doppelmandat in Bonn und Brüssel auszuüben, war schon aus Zeitgründen nicht möglich, wenn man die Ämter mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Sorgfalt ausüben wollte", erzählt Straubinger.
Der CSU-Abgeordnete zögerte sehr lange, das Doppelmandat aufzugeben, was vielen CSU-Mitgliedern im Wahlkreis nicht zu vermitteln war. Deshalb entschloss sich Max Straubinger kurz vor der Nominierungsversammlung des Bundestagskandidaten dazu, ebenfalls anzutreten. "Mir war an einer Kampfkandidatur ganz und gar nicht gelegen, trotzdem warf ich 14 Tage vor der Wahlversammlung meinen Hut in den Ring."
Zur Überraschung der gesamten Versammlung wählte die Mehrheit der 120 stimmberechtigten Mitglieder Straubinger am 18. Dezember 1993 zum Direktkandidaten des Wahlkreises Rottal-Inn. Dass die CSU auf den richtigen Mann gesetzt hatte, zeigte sich am Wahlabend. Straubinger hatte das Bundestagsmandat mit mehr als 60 Prozent der Stimmen gewonnen und zog erstmals ins höchste deutsche Parlament ein.
"Es war für mich eine riesige Umstellung, denn ich musste innerhalb kürzester Zeit bundespolitisch Verantwortung übernehmen. Ich war bis dahin bayerischer Kommunalpolitiker, aber ich sagte mir, man wächst mit seinen Aufgaben und nahm die Herausforderung an", sagt Straubinger.
Seit dieser ersten Wahl sind fast 20 Jahre vergangen. Max Straubinger ist inzwischen ein Bundestagsabgeordneter mit großer Parlamentserfahrung. Im September 2013 wurde er zum sechsten Mal als Direktkandidat ins höchste deutsche Parlament gewählt und erzielte das herausragende Wahlergebnis von 61,1 Prozent der Erststimmen.
In der CSU-Landesgruppe genießt Max Straubinger ebenfalls großes Vertrauen. Nach der Bundestagswahl wurde er mit großer Mehrheit zum parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe gewählt und erhielt 52 von 53 gültigen Stimmen.
In den vergangenen Jahren hat er im Bundestag unzählige Besuchergruppen aus seinem Wahlkreis empfangen. Den jungen Menschen erklärt er dann, wie das Parlament funktioniert und wie er seinen Wahlkreis als Bundestagsabgeordneter in Berlin vertritt.
Max Straubinger sagt: "Wenn ich Schülergruppen aus Bayern zu Besuch habe, zeige ich ihnen von der Reichstagskuppel aus nicht nur das Brandenburger Tor, die amerikanische Botschaft und die Büros der Abgeordneten. Ich zeige ihnen auch, wo sich der Todesstreifen befand. Ich erkläre den Schülern, dass die Menschen in Ostdeutschland vor fast 25 Jahren nicht die Wahl hatten, nach Spanien, Frankreich oder Belgien zu reisen. Ihnen wurde nicht nur das elementare Grundrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit verwehrt, sondern auch das Recht auf Reisefreiheit. Dass die Menschen heute frei sind und in einer Demokratie leben, ist ein sehr hohes Gut. Ich merke dann deutlich, wie die Schüler nachdenklich werden, weil sie sich nicht vorstellen können, dass Menschen in einem Land eingesperrt sind. Und wenn das viele begreifen, war Berlin im doppelten Sinne eine Reise wert." (bsl/04.02.2013)