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Das deutsche Schul- und Bildungswesen sollen verstärkt Kompetenzen im Umgang mit der digitalen Medienwelt vermitteln. Dies war der einhellige Tenor der Debatte am Donnerstag, 26. März 2015, über einen von den Koalitionsfraktionen eingebrachten Antrag (18/4422) zur „Stärkung der digitalen Bildung“. Union und SPD fordern in ihrem Antrag die Bundesregierung auf, im Rahmen der Strategie „Digitales Lernen“ gemeinsam mit den Bundesländern einerseits die notwendige technische Infrastruktur – etwa durch den Ausbau des Breitbandnetzes – zu schaffen.
Zudem müssten bundeseinheitliche Mindeststandards zur digitalen Informations- und Medienkompetenz in den Lehrplänen verankert und das Lehrpersonal entsprechend ausgebildet werden. Die Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen bezeichneten den Antrag allerdings als unzureichend und zu wenig konkret.
Der Bildungspolitiker Sven Volmering (CDU/CSU) verwies auf die Ergebnisse der im November 2014 veröffentlichten internationalen ILCILS-Studie zum Wissen und Umgang von Schülern mit digitalen Medien, bei der Deutschland nur auf einem mittleren Rang gelandet sei. Dieses Ergebnis stehe im Widerspruch zum Anspruch Deutschlands, eine fortschrittliche Bildungsnation zu sein. Computer würden an Deutschlands Schulen viel zu selten und zu wenig fächerübergreifend eingesetzt, konstatierte Volmering.
Seine SPD-Kollegin Saskia Esken warnte vor der „digitalen Spaltung“ der Gesellschaft. Neben dem Ausbau der technischen Infrastruktur müssten vor allem die mediendidaktische Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften verbessert werden und entsprechende Lehrpläne erarbeitet werden.
Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Dr. Rosemarie Hein, und der Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu kritisierten den Antrag der Koalitionsfraktionen als unzureichend. Er sei zwar „gut gemeint“, löse aber die Probleme nicht, monierte Mutlu. Die Koalition lade die Probleme letztlich bei den Ländern ab, bemängelte Hein. Es helfe den Schulen nicht, wenn sie an das Breitbandnetz angeschlossen werden, gleichzeitig aber nicht über die digitalen Endgeräte verfügen.
Übereinstimmend forderten die beiden Oppositionsparlamentarier die Regierung auf, den Ländern beim Aufbau der Infrastruktur in den Schulen auch finanziell unter die Arme zu greifen. Am Beispiel der digitalen Bildung zeige sich erneut, dass das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern endlich abgeschafft werden muss, sagte Mutlu.
Für die Bundesregierung wies der Parlamentarische Staatssekretär im Bildungs- und Forschungsministerium, Stefan Müller (CDU/CSU), die Kritik der Opposition zurück. Die Regierung habe mit der Verabschiedung ihrer „Digitalen Agenda“ im vergangenen Jahr bereits wichtige Eckpfeiler gesetzt. Die Opposition beschränke sich aufs Kritisieren, lege aber keine eigenen konkreten Vorschläge vor. (aw/26.03.2015)