Bildwortmarke des Deutschen Bundestages

Zwickau-Ermittler Zeugen im NSU-II-Ausschuss

Um die Ereignisse am 4. November 2011 in Zwickau geht es in der ersten öffentlichen Zeugenvernehmung des 3. Untersuchungsausschusses („Terrorgruppe NSU II“) unter Vorsitz von Clemens Binninger (CDU/CSU) am Donnerstag, 18. Februar 2016, ab 11 Uhr. In den Europasaal 4.900 des Paul-Löbe-Hauses in Berlin geladen sind die beiden Kriminalbeamten Frank Lenk und Thomas Werle. Sie leiteten die Ermittlungen zur Explosion und dem Brand in der Wohnung des mittlerweile abgerissenen Hauses in der Frühlingsstraße 26 im Zwickauer Stadtteil Weißenborn. In dieser Wohnung hatten seit dem Frühjahr 2008 die drei mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe gewohnt. 

Als einzige Überlebende des Trios muss sich Zschäpe gegenwärtig vor dem Oberlandesgericht München unter anderem für den Vorwurf verantworten, die Explosion herbeigeführt und sich damit des versuchten Mordes und der besonders schweren Brandstiftung schuldig gemacht zu haben. Wenige Stunden vor der Explosion waren Zschäpes mutmaßliche Komplizen Böhnhardt und Mundlos nach einem Banküberfall in Eisenach von der Polizei entdeckt worden und hatten sich anschließend in einem angemieteten Wohnmobil das Leben genommen. 

Pistole vom Typ Ceska und eine DVD

Als Brandursachenermittler der Zwickauer Kriminalpolizei begann Kriminalhauptmeister Frank Lenk am Nachmittag des 4. November 2011 mit der Sicherung von Beweisen in der ausgebrannten Wohnung. Neben zahlreichen anderen Waffen wurde dort auch die Pistole vom Typ Ceska gefunden, mit der zwischen 2000 und 2006 in sechs deutschen Städten neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen worden waren.

Außerdem fanden sich in den Trümmern Exemplare einer DVD, auf der sich die Täter der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ auf zynische Weise zu den Morden und zwei Sprengstoffanschlägen in Köln bekannten.

„Verschwörungstheorien widerlegen“

Der ebenfalls als Zeuge geladene Kriminaldirektor Thomas Werle leitete im Bundeskriminalamt die Ermittlungen zu den Ereignissen von Zwickau, nachdem die Bundesbehörde den Fall übernommen hatte. Die beiden Kriminalbeamten sollen den Abgeordneten unter anderem erklären, wie es möglich war, dass trotz der heftigen Explosion in der Wohnung noch zahlreiche Beweisstücke gesichert werden konnten.

Wie es aus Kreisen der Ausschussmitglieder heißt, hat die Vernehmung auch den Zweck, Verschwörungstheorien zu widerlegen. So hält sich in Internet-Foren hartnäckig die Behauptung, im Zusammenhang mit den Ereignissen am 4. November 2011 seien Beweismittel manipuliert oder sogar erst nachträglich in die Zwickauer Wohnung geschafft worden. (rik/11.02.2016)

Zeit: Donnerstag, 18. Februar 2016, 11 Uhr
Ort:  Berlin, Paul-Löbe-Haus, Europasaal 4.900

Interessierte Besucher können sich im Sekretariat des Untersuchungsausschusses unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums anmelden (E-Mail: 3.ua@bundestag.de, Fax: 030/227-36278). Zum Einlass muss ein Personaldokument mitgebracht werden.

Bild- und Tonberichterstatter können sich beim Pressereferat (Telefon: 030/227-32929 oder 32924) anmelden.

Liste der geladenen Zeugen