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Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Antrag- 25.04.2016
Berlin: (hib/ROL) Kulturelle Bildung fördert die Persönlichkeitsentwicklung jedes Einzelnen, seine Kreativität, schafft Erfolgserlebnisse und belebt die Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt und dem eigenen kulturellen Hintergrund. Kulturelle Bildung kann Bildungsbenachteiligung entgegenwirken und Teilhabechancen erhöhen. Das schreibt die Linke in ihrem Antrag (18/8181) unter anderem als Begründung zur Fortführung des Bundesprogramms "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung". Nach Auffassung der Fraktion soll das Programm weiterentwickelt werden.
Der Nationale Bildungsbericht 2010 hatte den Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren, die in sogenannten Risikolagen - bedingt durch Erwerbslosigkeit, schlechte finanzielle Lage oder niedrigen Bildungsabschluss der Eltern - aufwachsen, mit 29 Prozent angegeben. Und auch der Nationale Bildungsbericht 2012, der sich schwerpunktmäßig der kulturellen Bildung widmete, konnte keine Verbesserung dieses Anteils feststellen. Vor diesem Hintergrund schrieb das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2012 das bisher größte Förderprogramm des Bundes zur Kulturellen Bildung aus. "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung" aus und rückte bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren in den Fokus. Das Ministerium stellte über den Projektträger, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, für die Jahre 2013 bis 2017 die Summe von 230 Millionen Euro für "außerschulische Bildungsmaßnahmen" insbesondere auf dem Gebiet der kulturellen Bildung zur Verfügung, die der konkreten Unterstützung der Kinder und Jugendlichen dienen.
Auch wenn es nach Ansicht der Linken nach wie vor einige Kritikpunkte gibt, streicht die Fraktion doch den Erfolg des Programms heraus und schreibt, dass die Programmpartner dazu beigetragen hätten, dass die Zielgruppe der bildungsbenachteiligten Kinder- und Jugendlichen durch den sozialräumlichen Bezug der Bündnisvorhaben im gesamten Bundesgebiet erreicht werden konnten, ohne sie zu stigmatisieren. Die Programmpartner hätten vornehmlich niedrigschwellige integrative Angebote in heterogenen Gruppen gefördert, die auch nachweislich deutlich bessere Bildungseffekte brächten. Die von der Prognos AG durchgeführte Zwischenevaluation habe ergeben, dass 43 Prozent der Befragten auch Kinder und Jugendliche aus Familien ohne Risikolagen erreichen wollen, um nicht ausgrenzend, sondern inklusiv zu wirken.
Gleichzeit bemängelt die Linke, dass das Programm nur dort wirke, wo es kulturelle Einrichtungen und Vereine gebe - und in vielen ländlich geprägten Regionen sei gerade dies häufig nicht mehr der Fall oder die vorhandenen Kultureinrichtungen stünden aufgrund prekärer Finanz- und Personalsituation bereits unter einem großen Belastungsdruck, der einer Beteiligung am verwaltungstechnisch sehr aufwändigen Bundesprogramm entgegenstünden, so dass sie sich nicht als Andockstelle für lokale Bündnisse und als Unterstützung ehrenamtlich Aktiver erweisen könnten.
Grundsätzlich streicht die Linke heraus, dass eine kontinuierliche Arbeitsmöglichkeit nötig sei, um überhaupt eine pädagogische Wirkung entfalten und Vertrauen zwischen allen Beteiligten schaffen zu können. Dazu brauche man Verlässlichkeit durch langfristige Planungsmöglichkeiten, finanziell gesicherte Strukturen, auf die eine Projektförderung aufsetzen könne, und eine Wertschätzung, die sich auch in der gemeinsamen Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen widerspiegle.