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Parlamentarische Radtour führte nach Pankow

Berlin ist weiträumig und flach. Ein Radfahrerparadies ist die Hauptstadt deswegen aber noch nicht – egal, ob man die Unfallstatistik oder den Zustand des Radwegenetzes betrachtet. Pünktlich zum Beginn der Fahrradsaison startete auch die diesjährige Parlamentarische Fahrradtour durch Berlin, um auf die Belange des Radverkehrs aufmerksam zu machen und einen Eindruck vom Ausbau der Infrastruktur zu verschaffen. Rund 150 Fahrradbegeisterte, Abgeordnete und Mitarbeiter des Deutschen Bundestages, Mitglieder von Vereinen und Verbänden, traten am Montagnachmittag, 9. Mai 2016, ab 14 Uhr am Vorplatz des Paul-Löbe-Hauses in die Pedale. Ziel war der Nordosten Berlins. Die Tour führte bei Sonnenschein und frühsommerlichen 25 Grad drei Stunden durch den Stadtbezirk Pankow – inklusive einiger Zwischenstopps, bei denen Angebot und Zustand von Fahrradabstellplätzen erkundet wurden.

Fahrradparken im großstädtischen Raum

„Fahrradparken im großstädtischen Raum“ hatten die Veranstalter Gero Storjohann und Stefan Zierke, Berichterstatter für Fahrradverkehr der CDU/CSU- und der SPD-Bundestagsfraktion, als Motto der diesjährigen, mittlerweile elfte Tour ausgegeben. "Fahrradparkplätze sind wichtig, vor allem um die Kombination von Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr zu fördern", sagte Storjohann. „In Pankow werden wir Standorte mit hohem Radverkehrs- und Bahnkundenanteil besuchen und uns einen Eindruck davon verschaffen, wie sich das Mengenproblem des Fahrradparkens lösen und durch differenzierte Betreibermodelle ein attraktiver Service anbieten lässt.“

Wie unterschiedlich das Angebot an Fahrradstellplätzen in Berlin ist, darauf wies auch Timon Wolny, Mitorganisator der Rundfahrt, hin. Während die Situation am Hauptbahnhof noch verbesserungswürdig sei, könne man die Anlage am S-Bahnhof Pankow als beispielhaft bezeichnen. Dort befindet sich Berlins erste zweistöckige Bike & Ride-Anlage für Pendler.

Berlin als Testgebiet

Obwohl noch viel zu tun bleibe, sei Berlin fahrradpolitisch insgesamt auf gutem Weg, machte Storjohann seinen Mitstreitern Mut. „Radfahren macht hier heute viel Spaß, auch im Alltag. Viele Bundestagsmitarbeiter kommen mittlerweile mit dem Rad.“

Am Montagnachmittag auf dem Vorplatz des Paul-Löbe-Hauses wurde deutlich, dass auch die Parlamentarische Fahrradtour Lust aufs Radfahren machen will und dabei Neues auszuprobieren. Der Zweirad-Industrie-Verband lieh den Teilnehmern, die ohne eigenes Rad kamen, neue Modelle, vor allem E-Bikes.

„Radwegenetz ausbauen“

Für letztere forderte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau in ihren Begrüßungsworten im Hinblick auf die Förderung der Elektromobilität die „Gleichstellung von Auto und Fahrrad“. Norbert Barthle (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, machte hingegen deutlich, dass der dringendste Bedarf im Ausbau des Radwegenetzes liege.

„Berlin ist ein Testgebiet“, sagte Stefan Zierke. Er forderte die Teilnehmer der Tour auf, während der Rundfahrt über ihre fahrradpolitischen Vorstellungen zu diskutieren, und gab ihnen dazu noch einen eigenen Vorschlag mit auf den Weg: „Wie wäre es beispielsweise mit einem grünen Pfeil zum Rechtsabbiegen für Radfahrer?“

Die Parlamentarische Fahrradtour wurde unterstützt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt des Landes Berlin, vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Berlin e.V. und dem Zweirad-Industrie-Verband. (ll/09.05.2016)