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Berlin: (hib/AS) Der Anteil von deutschem Personal bei den Vereinten Nationen (VN) konnte in den vergangenen Jahren zwar erhöht werden, der Einsatz von deutschen Mitarbeitern sollte jedoch weiter aktiv unterstützt werden. - so der Tenor der Experten bei einer Anhörung des Auswärtigen Ausschusses zum Thema „Deutsches Personal in den Vereinten Nationen“ am Dienstagnachmittag. Denn eine Tätigkeit bei den VN sei trotz veränderter Rahmenbedingungen weiterhin eine attraktive und zufriedenstellende Aufgabe, erklärten die eingeladenen Sachverständigen. Die Programme der Bundesregierung, wie etwa der Personal- und Stellenpool des Auswärtigen Amtes, hätten sich dabei bewährt, sagte Wolfgang Stöckl, der als Untergeneralsekretär und stellvertretender Vorsitzender der „International Civil Service Commission der VN tätig ist. Bei der Aufgabe, mehr Deutsche in internationale Organisationen zu vermitteln, handele es sich um „ein langwieriges Geschäft“ und „ein Pflänzchen, das lange gepflegt werden muss“.
Die Vorsitzende des Verbandes deutscher Beschäftigter bei internationalen Organisationen, Viviane Brunne, machte deutlich, dass sich bei den UN wie auch bei anderen Organisationen die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren verändert habe: Die lebenslange Beschäftigung sei nicht mehr die Regel und es gebe Probleme langfristige Verträge zu erhalten. Da die Arbeit bei den UN-Organisationen oftmals nur eine Periode im Lebenslauf sei, müsse man überlegen, wie diese Menschen auch in andere Arbeitsmärkte integriert werden könnten. Auch die Frage der Ehepartner sei schwieriger geworden, da viele Partner nicht mehr auf eine eigene Berufstätigkeit verzichten wollten. Zudem seien Deutsche „sicherheitsmotiviert“, so dass es wichtig sei, die Tätigkeit bei einer internationalen Organisation entsprechend abzufedern.
Astrid Irrgang führte aus, dass momentan Deutsche rund ein Prozent der Beschäftigten bei den rund 16 Friedenseinsätzen der VN stellen würden. „Ein Prozent ist keine Zahl, die mich glücklich macht, aber sie macht mich auch nicht schlaflos“, sagte die Stellvertretende Direktorin des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze (ZIF). 65 Prozent der Deutschen würden bei der Mandatsumsetzung tätig sein, sagte sie. Trotz der Schwierigkeiten betonte Irrgang, dass man auf diesen Positionen sehr wichtige Erfahrungen mache: „Das ist Personal, dass sie sich nur wünschen können“, sagte Irrgang, da man bei den Einsätzen Qualifikationen erwerbe, „die man hier zwar gut gebrauchen, aber nicht erwerben kann.“
Die Untergeneralsekretärin und Hohe Beauftragte für Abrüstungsfragen der VN, Angela Kane, erklärte, dass bei der Personalfrage weniger Quoten als bestimmte Positionen betrachtet werden müssten: „Deutschland ist auf Spitzenpositionen miserabel vertreten“, kritisierte sie. Auch Wolfgang Stöckl bestätigte diese Einschätzung und sagte, dass Deutschland noch nie den Leiter einer Sonderorganisation gestellt habe. Er räumte jedoch auch ein: „Es ist schwierig, geeignete Kandidaten zu finden.“ Zugleich forderte er: „Unsere deutsche, politische Klasse muss Interesse haben, diese Positionen zu besetzen.“ Er rief Interessenten für die Arbeit bei den VN auf, flexibel zu sein: „Wer sich darauf versteift, nur politisch interessante Stellen füllen zu wollen, wird langfristig keinen Erfolg haben“.
Kane machte auch auf das Problem der Vereinbarung von Familie und Beruf aufmerksam: „Es muss mehr Positionen geben, wo man die Familie mitnehmen kann“, forderte sie und thematisierte auch das Problem der Anbindung an das Heimatland. Es gebe zwar Regelungen, nach denen auch Ehepartner angestellt werden könnten, diese würden in der Praxis aber nicht angewendet. Gleichzeitig sagte sie, dass es noch zu wenig Frauen als "role-model“ gebe und trotz Bemühungen des VN-Generalsekretärs der Prozentsatz von Frauen zurückgegangen sei.
Wolfgang Weisbrod-Weber sagte, dass Bewerber für Positionen bei den VN vor allem eines bräuchten: Geduld. Von Beginn der Bewerbung an bis zur Einstellung könnten zwei Jahre vergehen, erklärte der frühere Sonderbeauftragte des VN-Generalsekretärs und Leiters der VN-Mission für die Westsahara. Besonders wichtig sei es in dieser Zeit, „Felderfahrung“ zu sammeln. Bei der Auswahl würden Bewerber von Truppenstellern häufig bevorzugt. Dies sei auch damit zu erklären, dass es in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich oder Großbritannien „keine Tradition des Dienstes im Ausland“ gebe, sagte er. Wie die anderen Experten machte aber auch Weisbrod-Weber deutlich, dass die Arbeit bei den VN weiterhin sehr attraktiv sei: „Wenn man als junger Mensch für den Frieden arbeiten will, dann ist die VN-Goldstandard.“
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