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Der 17. Tourismuspolitische Bericht der Bundesregierung für die vergangene Wahlperiode (17/13674) ist am Freitag, 21. Februar 2014, Thema im Plenum des Bundestages. Die 45-minütige Debatte beginnt voraussichtlich gegen 12.50 Uhr. Vorgesehen ist, zum Bericht auf Empfehlung des Tourismusausschusses (18/605) eine Entschließung zu verabschieden. Die Situation der deutschen Tourismuswirtschaft ist nach Aussage der Bundesregierung "hervorragend". Die Tourismuswirtschaft sei ein "ökonomisches Schwergewicht und ein Jobmotor" und gehöre zu den boomenden und umsatzstärksten Wirtschaftszweigen in Deutschland. Die Linke (18/613) und die Grünen (18/614) lassen über eigene Entschließungsanträge abstimmen.
Die Debatte wird live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Die Tourismuswirtschaft erwirtschafte in Deutschland "rund 100 Milliarden Euro" und beschäftige 2,9 Millionen Menschen. Damit entfielen 4,4 Prozent der Gesamtwirtschaftskraft des Landes auf den Tourismus. Insgesamt sei die Tourismuswirtschaft in Deutschland sehr facettenreich und umfasse viele verschiedene Anbieter und Angebote.
Bis auf wenige Ausnahmen sei der Tourismus "ganz überwiegend mittelständisch geprägt". Damit sei die Tourismuswirtschaft ein "erfolgreicher mittelständischer Wachstumszweig", heißt es in dem Bericht.
Der Tourismus schaffe und erhalte Tausende Arbeitsplätze in Deutschland, die zum großen Teil standortgebunden und damit "für die Regionen besonders wertvoll" seien, so der Bericht. Deshalb sei der Tourismus gerade im ländlichen Raum ein wichtiges Standbein der Wirtschaft. Insgesamt seien sieben Prozent aller Erwerbstätigen im Tourismus beschäftigt. Rechnet man auch die indirekten Effekte dazu, seien es sogar zwölf Prozent aller Erwerbstätigen.
Wie es weiter heißt, war 2012 ein "hervorragendes'" Tourismusjahr in Deutschland. Mit 407,3 Millionen Übernachtungen pro Jahr habe erstmals die Grenze von 400 Millionen Übernachtungen übertroffen werden können, schreiben die Berichterstatter. Das bedeute ein Wachstum von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders gestiegen seien die Übernachtungszahlen von Gästen aus dem Ausland, und zwar um 8,1 Prozent auf 68,8 Millionen. Dies entspreche einem Anteil von 16,9 Prozent aller Übernachtungen.
Süddeutschland sei die beliebteste Urlaubsregion des Landes. Allein auf Bayern und Baden-Württemberg entfielen demnach 131,8 Millionen Übernachtungen, was einem Anteil von 32 Prozent aller Übernachtungen in Deutschland entspreche. Die höchsten Zuwachsraten hätten jedoch die Stadtstaaten Hamburg und Berlin zu verzeichnen. 2012 wiesen sie Zuwachsraten von 11,6 (Hamburg) und 11,4 Prozent (Berlin) auf. Insgesamt sei der Städtetourismus der "Wachstumstreiber". Dagegen seien die ländlichen Räume "deutlich wachstumsschwächer". Dort gebe es noch Entwicklungspotenzial.
Die größten Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft seien der zunehmende Mangel an Fachkräften sowie die hohe Zahl der Ausbildungsabbrüchen. Auch der demografische Wandel und die Digitalisierung stelle gerade kleine Anbieter auf dem Land vor Probleme. Potenziale böten vor allem der barrierefreie Tourismus, der Gesundheitstourismus, der nachhaltige Tourismus und der Jugendtourismus. (jbb/20.02.2014)