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Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und der Präsident des polnischen Parlaments, Sejm-Marschall Marek Kuchciński, eröffnen am Dienstag, 31. Mai 2016, um 11 Uhr die Ausstellung „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ des Museums der Geschichte Polens im Paul-Löbe-Haus des Bundestages in Berlin. Nach den Ansprachen beider Parlamentspräsidenten führen der Direktor des Museums der Geschichte Polens, Robert Kostro, und der Kurator Prof. Dr. Waldemar Czachur durch die Ausstellung, die vom 1. bis 17. Juni zu sehen ist.
Die Ausstellung „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ zeigt das polnische-deutsche Verhältnis im 20. Jahrhundert. Der Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 leitet eine Zeit der Vernichtung, des Leids und der Erniedrigung vieler Millionen Polen ein, darunter ihrer Elite und fast aller polnischen Juden.
Die Beschlüsse von Jalta und Potsdam über die Veränderung der Grenzen Nachkriegspolens und –Deutschlands vertieften und verstärkten die gegenseitige Feindschaft und das Misstrauen, während die Grenze an Oder und Neiße jahrelang eine polnisch-deutsche Streitfrage blieb. Dennoch begann in den sechziger Jahren der Bau von Wegen zur Verständigung von Polen und Deutschen.
Seinen Anfang nahm dieser Dialog jenseits der offiziellen staatlichen Strukturen; er wurde von einer Gruppe mutiger Polen und Deutscher, sowohl aus der DDR als auch der Bundesrepublik, angebahnt. Von besonderer Bedeutung war dabei der Dialog christlicher Kreise.
Dank des Briefes der polnischen Bischöfe mit dem Satz „Wir vergeben und bitten um Vergebung“, dank der Ostdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland, dank des Vertrages über die Grundlagen der Normalisierung 1970 und dank des deutschen Schuldeingeständnisses durch Willy Brandt vor dem Denkmal für die Opfer des Ghettos in Warschau sind die Versöhnungsmesse in Kreisau 1989, der Grenzvertrag von 1990 und der am 17. Juni 1991 unterzeichnete Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit möglich geworden. Dieser Vertrag zeichnete neue Perspektiven für die polnisch-deutsche Zusammenarbeit, denn ohne eine gute polnisch-deutsche Nachbarschaft hätte die Erweiterung der Nato und der Europäischen Union nicht gelingen können.
Die Ausstellung „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ erzählt somit von dem Weg von Krieg und Feindschaft über die Versöhnung zur Partnerschaft und Zusammenarbeit. Sie veranschaulicht die Besonderheit des polnisch-deutschen Dialogs, das dichte Netz zwischenmenschlicher, kultureller und wirtschaftlicher Kontakte, spricht aber auch die Themen der beiderseitigen Zusammenarbeit an, bei denen nach wie vor Dialogbedarf besteht.
Die Ausstellung des Museums der Geschichte Polens basiert auf der Ausstellung „Mut und Versöhnung“, welche vom Museum in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung entwickelt wurde. Finanziert wird die Ausstellung aus Mitteln des Außenministeriums und des Sejm der Republik Polen. Partner ist die Botschaft der Republik Polen in Berlin.
Zeit: Dienstag, 31. Mai 2016, 11 Uhr
Ort: Berlin, Halle des Paul-Löbe-Hauses
Die Ausstellung kann nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden. Dabei muss der vollständige Vor- und Zuname das Geburtsdatum sowie Datum und Uhrzeit des gewünschten Besuchstermins angegeben werden. (Sie können sich online anmelden, telefonisch: 030/227-38883 oder per E-Mail: ausstellungen@bundestag.de).
Geöffnet ist die Ausstellung von Mittwoch, 1. Juni, bis Freitag, 17. Juni 2016, jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr.