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„Mit Siegfried Lenz verliert unser Land einen der herausragenden Literaten seiner Nachkriegsgeschichte, eine intellektuelle Persönlichkeit“, schreibt Bundestagspräsident Norbert Lammert in seinem Kondolenzbrief an die Familie des Schriftstellers. Lenz‘ Bedeutung habe dessen Freund Marcel Reich-Ranicki für sein eigenes Schaffen einmal so beschrieben: „Dies jedenfalls ist sicher: Je älter ich werde und je häufiger ich an Siegfried Lenz denke, desto größer wird meine Dankbarkeit.“ Diese Sätze können, so Lammerts Überzeugung, für unser ganzes Land gelten.
Siegfried Lenz „wagte mit Blick auf seine Zeit, auf die ‚Wohlstandsjahre‘ der noch jungen Bundesrepublik, das Außerordentliche: Er fragte nach der Not, nach der Mitschuld und Mitverantwortung des Einzelnen in der Zeit des Nationalsozialismus. Und er klärte und klärt darüber mit seinen Romanen und Erzählungen bis heute wie kein Zweiter auf“, beschreibt Lammert Lenz‘ Wirken und zitiert den Schriftsteller mit folgendem Satz: „Ich wüsste nicht, was ich lieber täte als Schreiben.“ Für das tiefere Verständnis unserer jüngeren Geschichte sei diese Leidenschaft ein Glücksfall, so Lammert. „Menschlichkeit und literarisches Feingefühl machen Siegfried Lenz zu einer Ausnahmeerscheinung in der Weltliteratur. Eine große literarische Stimme ist verstummt, seine Werke aber bleiben.“
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