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Hinnerk Wehberg WES LandschaftsArchitektur: Das eindringendes Spreewasser © DBT/Erfurt
Nach Osten, zur Wilhelmstraße hin, wird der Komplex des Jakob-Kaiser-Hauses mit den Häusern 4 und 8 abgeschlossen. Die Höfe der beiden Häuser haben die Hamburger Landschaftsarchitekten WES & Partner gestaltet. Der nördliche Hof in Haus 4 birgt die Installation „Eindringendes Spreewasser“: In wassergefüllten Becken sind Kiefern auf kleine Inseln gepflanzt. Beides, Kiefern und Wasser, verweisen auf die Berlin umgebende märkische Landschaft und sind spätestens seit den naturromantischen Gemälden Walter Leistikows zum Symbol dieser melancholischen Landschaft geworden. Die vor der Natur von Leistikow gemalten Kiefern und Seen werden von den Landschaftsarchitekten wieder in eine Gartengestaltung überführt: So findet die märkische Landschaft ihren Weg von der Natur ins Bild und vom Bild in die gärtnerisch gestaltete Natur im Hof des Jakob-Kaiser Hauses.
Sowohl die Kiefern und das Wasser als auch Granitplatten und Findlinge verleihen dem „Eindringenden Spreewasser“ zugleich die Anmutung eines japanischen Gartens. Der Titel spielt auf die nahebei fließende Spree an: Scheinbar läuft Wasser von der Uferpromenade aus über Granitsteine in den Hof hinein und füllt die Wasserbecken auf. Im Haus leitet die Wegeführung über hölzerne Stege in einer ungeheizten sogenannten Kalthalle durch den Garten hindurch. Große Flügelglasscheiben lassen sich öffnen und vermitteln dem Betrachter den Eindruck, sich wie in einem Botanischen Garten durch die Pflanzungen zu bewegen. Ein Abluftschacht ist als monumentale Betonskulptur in Form einer Treppe ausgebildet – die allerdings nach steilem Aufstieg abrupt im Nichts endet.
Eindringendes Spreewasser, 2001, Pinus sylvestris (Waldkiefer), portugiesischer Granit, Spreewasser
Geboren 1936 in Osnabrück.
Text: Andreas Kaernbach, Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages