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Am Sonntag, den 4. September 2016, findet zwischen 9 und 19 Uhr wieder in drei Hauptgebäuden des Deutschen Bundestages der Tag der Ein- und Ausblicke, ein Tag der offenen Türen, statt. Wir vom Referat ,,Kunst im Deutschen Bundestag" haben für diesen Tag ein Sonderprogramm aufgelegt, zu dem wir Sie herzlich einladen möchten.
Geheime Gärten und Höfe im Deutschen Bundestag Ein etwa einstündiger Spaziergang für Kunst- und Gartenkunstinteressierte Führung (max. Teilnehmerzahl 20) durch Dr. Andreas Kaernbach und Kristina Volke vom Referat ,,Kunst im Deutschen Bundestag".
Start nach namentlicher Anmeldung am Informationsstand im Paul-Löbe-Haus
Lea Moro u.a.: tracing stillness
Performance im Rahmen der Ausstellung
Im Atelier. Ein Experiment
Johann Gottfried Schadow
Michael Jastram
im Schadow-Haus des Deutschen Bundestages (Schadowstraße 12-13, laufender Ein- und Auslass)
Die Ausstellung ist von 10 bis 18 Uhr durchgehend geöffnet, Michael Jastram ist anwesend und wird zur Performance zeichnen. Kinder sind eingeladen, an der Kreativstrecke im Schadow-Haus zu formen, zeichnen oder schneiden.
In der Kunstbaustelle im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus können Kinder selbst bauen.
Der Eintritt ist frei.
tracing stillness ist eine performative Installation der in Berlin lebenden Choreografin Lea Moro, die für die Performance spezifische Bewegungselemente aus ihrer choreografischen Arbeit ,,(b)reaching stillness" (2015) extrahiert und damit an die Tradition der Zeit Schadows erinnert. Das Wohn- und Arbeitshaus des preußischen Hofbildhauers (heute Schadow-Haus) wurde 1805 eröffnet. Im Jahre 1836 entstand dort ein Fresko, das ,,Die Künste am Brunnen der Poesie" zeigt: fünf Personen, die durch Kleidung, Haltung und Attribut die Musik, die Dichtkunst, die Baukunst, die Bildhauerei und Mal- und Zeichenkunst darstellen. Das Fresko entstand nach einem lebenden Vorbild, einem so genannten Tableau Vivant, das von Mitgliedern der Familie Schadow gestellt wurde.
Die Performance tracing stillness hinterfragt das konstante In-Bewegung-Sein und die zum Ideal unserer Zeit erhobene Mobilität und widmet sich Zuständen der vermeintlichen Bewegungslosigkeit, insbesondere dem liegenden Körper. Gut ein Drittel unseres Lebens verbringen wir liegend. In keiner anderen Position wird so viel gedacht, geträumt und geliebt wie in der Horizontalen. Dennoch hat das Liegen keinen guten Ruf. In einer Welt, die von enormer Veränderung, ständiger Produktivität und andauerndem Leistungsdruck gekennzeichnet ist, wird die Horizontale leicht mit Stillstand, Passivität und Faulheit verwechselt. Gedanken über das Liegen berühren physiologische ebenso wie psychologische Aspekte, aber auch tiefgreifende kulturelle Fragen der Zeitökonomie und des Takts unseres Lebens.
Mobilität und Geschwindigkeit hingegen sind nicht nur Symptome, sondern auch Voraussetzungen der Funktionsweise unserer heutigen Gesellschaft. Sie sind essentielle Bausteine unserer Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung unserer Umwelt.
tracing stillness macht sichtbar, dass der menschliche Körper nicht nur im Tanz machtvolle Materie ist: Posen sind Pausen, Stillstand ist Auflehnung. Den Zuschauenden treten scheinbar bewegungslose Körper entgegen, deren vor Leben strotzender Blick verrät, dass von Stillstand hier nicht die Rede sein kann.
Konzept, Tanz - Lea Moro
Tanz - Enrico Ticconi
Tanz - Jorge de Hoyos
Musik - Andres Bucci
Produktion - Marie Schmieder