Zum Weltkindertag erklärt Christel Hanewinckel, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend :
An diesem Tag sollten wir uns wieder einmal kritisch die Frage stellen, welche Fortschritte wir in unserem Land gemacht haben, um die Situation für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Auch wenn noch viel zu tun ist, um optimale Bedingungen zu schaffen, wurde jedoch schon viel erreicht.
Seit dem letzten Weltkindertag hat es unter der Mitwirkung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zahlreiche gesetzliche Neuerungen gegeben, die die Lebensumstände von jungen Menschen in unserem Land beeinflussen werden.
Das wichtigste aus meiner Sicht ist, dass endlich ein Anspruch
der Kinder auf gewaltfreie Erziehung festgeschrieben wurde.
Jahrelang wurde eine solche Diskussion unter Berufung auf das
vermeintlich notwendige Züchtigungsrecht der Eltern regelrecht
abgeblockt und der "Staatsanwalt im Kinderzimmer" als Horrorvision
beschworen. Lange aber schon ist bekannt, dass Kinder, die mit
Gewalt großgeworden sind, diese an ihre Kinder meistens
weitergeben.
Ich bin deshalb über dieses Gesetz besonders froh und
wünsche mir, dass ein solches Recht für alle Kinder der
Welt Geltung haben könnte.
Für die Kinder haben wir auch etwas erreicht, in dem wir Rahmenbedingungen für junge Eltern verbessern. So wurde ein Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes verabschiedet, das es Müttern und Vätern ermöglichen wird, sich gemeinsam um ihre Kinder zu kümmern. Sie werden die Möglichkeit erhalten, zur gleichen Zeit Erziehungsurlaub zu nehmen und nebenher in Teilzeit ihrer Beschäftigung nachgehen zu können. Es erscheint mir besonders wichtig, dass die familiäre Betreuung von Kindern in dieser Form gefördert und so die Beziehung der Väter zu ihren Kindern intensiviert wird. Auch die finanzielle Unterstützung junger Familien wurde in diesem Zusammenhang durch die Erhöhung der Einkommensgrenzen und des Kinderzuschlages sowie eines budgetierten Erziehungsgeldes verstärkt.
Unser Ziel wird es jedoch auch weiterhin sein, die Betreuung von Kindern auch außerhalb der Familie zu verbessern. Hier ist Deutschland, vor allem in den westlichen Bundesländern, noch Entwicklungsland.
Im Rahmen der Veranstaltung "Demokratie wächst mit uns - auf die Kinder kommt es an" hatten 150 Kinder am 22. August erstmals die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen direkt im Plenum des Bundestages an die Politikerinnen und Politiker zu bringen. Vom 24. bis 26. September wird diese Möglichkeit für Jugendliche bei der Veranstaltung "Jugend im Parlament" bestehen. Nur, wenn man die Probleme von Kindern und Jugendlichen kennt, kann man an der Realität etwas ändern.
Ich bin sehr froh, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder am
Mittwoch in New York zwei Zusatzprotokolle zur
UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet hat. Damit wird der Kampf
gegen Kinderprostitution, Kinderpornografie und Kinderhandel
verstärkt und die Zwangsrekrutierung von Soldaten unter 18
Jahren für bewaffnete Einsätze unterbunden werden.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Deutschland alle
Vorbehalte zur UN-Kinderrechtskonvention zurücknimmt.