Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 16 / 18.04.2005

Panorama

Roland Löffler
Fremde in der neuen Heimat
In der DDR wurde das Schicksal der Vertriebenen von der Partei und den Kirchen tabuisiert

Im Herbst 1945 erreicht eine Arbeiterin aus dem ostbrandenburgischen Städtchen Sonnenburg an der Warthe nach wochenlangem Marsch endlich Mecklenburg. Sie will ihre noch ziellose Wanderung unterbrechen, pausieren, sich neu orientieren. Auf einem Gut findet die mittellose Frau zunächst freundliche Aufnahme. Dann erkrankt sie - geschwächt durch die Strapazen und schlechten hygienischen Bedingungen der Flucht - an Typhus. Als sie nach ihrer Genesung weiterziehen will, ist sie schockiert, dass die Gutsherren von ihr plötzlich und ohne vorherige Ankündigung eine horrende Summe für Pflege und Unterkunft verlangen. Sie sieht sich doppelt heimatlos. Die alte Heimat, ab 1945 polnisch, hat sie verloren, und in der neuen fühlt sie sich wie "geduldetes Lumpenpack". So hatte sie sich die Aufnahme in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) nicht vorgestellt. ...

Interview
"Der Laden braucht wieder ein paar mutigere Leute"
Ex-Spiegelredakteur Oliver Gehrs hat ein Buch über den "Spiegel" und dessen Chefredakteur Stefan Aust geschrieben

Oliver Gehrs, der selber zwei Jahre lang in der Wirtschaftsredaktion des "Spiegel" in Berlin arbeitete, hat unter dem Titel "Der Spiegel-Komplex" eine Biografie über den Chefredakteur Stefan Aust geschrieben. Thematisch unmittelbar damit verknüpft, beschäftigt sich Gehrs dabei auch mit der Machtpolitik der Macher des Nachrichtenmagazins, denen in letzter Zeit immer häufig Einseitigkeit vorgeworfen wird. Gehrs hat sich bei ehemaligen Kollegen umgehört und auch mit Stefan Aust geredet, der den Kontakt aber schnell abgebrochen hat. Auch wenn er sich nicht an Aust persönlich abarbeiten will, sagt er doch über ihn: "Mich erinnern die Stücke im ,Spiegel' über Joschka Fischer immer arg an Aust selbst, wenn es dann heißt, Fischer sei inzwischen arrogant geworden und sehr machtverliebt."

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Tilmann P. Gangloff
Immer weniger junge Leser
Zeitungsverlage auf neuen Wegen

Als Zeitungsverleger hat man es in diesen Tagen nicht leicht. Selbst wenn sich die Lage bei den Anzeigen wieder erholen sollte, was viele bezweifeln, so raubt den Verlegern schon seit geraumer Zeit das Damokles-Schwert der demografischen Entwicklung den Schlaf: Seit Jahren nimmt die Zahl junger ...


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.