Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 03 / 16.01.2006
vom

Sorge über Zunahme von Hautkrebs

Strahlenschutzbericht

Umwelt. Die Belastung der Bevölkerung mit ultravioletter Strahlung (UV) steigt aufgrund des heutigen Freizeitverhaltens in der Sonne und der Nutzung so genannter "Wellness-Bereiche" mit Solarium kontinuierlich an. Dies hat zu einer Besorgnis erregenden Zunahme von Hautkrebs geführt, teilt die Bundesregierung in ihrem Bericht über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahre 2004 (16/200) mit.

Im Zuge der Überwachung der UV-Strahlung durch das Bundesamt für Strahlenschutz und das Bundesumweltamt zusammen mit fünf weiteren assoziierten Ins-titutionen ("UV-Monitoring") wird die tägliche Strahlung bewertet, wie aus dem Bericht zu entnehmen ist. Die Daten für 2004 wiesen in den Monaten Juni und Juli Maximalwerte des UV-Index (Maß für die Sonneneinstrahlung) von etwa sechs im Norden Deutschlands bis über neun im Süden Deutschlands auf. Ein ozonbedingter Trend zu einem Anstieg der UV-Strahlung lasse sich aus den Daten aber nicht nachweisen.

Den größten Beitrag zur zivilisatorischen Strahlenbelastung werde durch die Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen vor allem durch die Röntgendiagnostik in der Medizin verursacht, heißt es weiter. Die effektive Dosis pro Kopf der Bevölkerung sei von etwa 1,6 Millisievert im Jahr 1996 auf etwa 1,8 Millisievert im Jahr 2002 angestiegen. Die aus dem Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl (Ukraine) resultierende mittlere Strahlenbelastung der Bevölkerung sei zwar von 0,11 Millisievert im Unfalljahr 1986 auf weniger als 0,015 Millisievert im Jahr 2004 zurückgegangen. Dennoch fänden sich in Lebensmitteln aus Wäldern vereinzelt noch stark erhöhte Cäsium-137-Werte.

Im Hinblick auf Gefährdungen durch Elektrosmog wird in dem Bericht darauf verwiesen, dass die Belas-tung der Bevölkerung durch die nicht ionisierende Strahlung der niederfrequenten Felder der Energieversorgung und der hochfrequenten Felder drahtloser Kommunikationsnetze im Schnitt weit unter den vorgeschriebenen Grenzwerten liege.

Die durchschnittliche effektive Dosis, der die Bevölkerung durch die natürliche und die zivilisatorisch veränderte natürliche Strahlenbelastung ausgesetzt ist, beträgt den Angaben zufolge zwischen zwei und drei Millisievert pro Jahr. Rechnerisch ergebe sich für Erwachsene ein Wert von 2,1 Millisievert. Die berechnete Gesamtbelastung einschließlich der Dosen durch die Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin betrage wie im Jahr 2003 vier Millisievert, heißt es weiter.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2006.