Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 19 / 08.05.2006
Miriam Hoffmeyer

WM-Städte im Porträt: München

Fassade aus 3.000 Folienkissen

Wo die Fußball-WM von 1974 triumphal zu Ende ging, wird diesmal angepfiffen: Das Eröffnungsspiel Deutschland-Costa Rica findet am 9. Juni in München statt. Nicht im alten Olympia-stadion, sondern in der neuen Allianz-Arena im nördlichen Stadtteil Fröttmaning. Der über 280 Millionen Euro teure Bau wird von Bayern München-Hassern auch "Arroganz-Arena" genannt. Alles daran ist monumental: Auf drei Rängen finden rund 66.000 Zuschauer Platz, außerdem gibt es unter anderem drei Kindertagesstätten, zahlreiche Gastronomie-Betriebe und die "Megastores" des FC Bayern München und des TSV München 1860. Das Parkhaus ist mit Plätzen für 10.000 Autos das größte Europas. Das eigentlich Sensationelle an dem Bauwerk der Schweizer Architekten Herzog und de Meuron ist aber die Fassade aus fast 3.000 Kunststoff-Folienkissen, die von Ventilatoren mit einem dauerhaften Druck aufgeblasen werden, ähnlich einer riesigen Hüpfburg. Jedes einzelne Kissen kann wahlweise in Weiß, Blau oder Rot leuchten.

Auch beim Veranstaltungsprogramm zur WM wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Es gibt ein Fan-Fest im Olympiapark, bei dem sämtliche Spiele auf eine riesige Videowand übertragen werden. Darüber hinaus haben sich die Münchner Kultur-Institutionen mit vielen Angeboten ganz auf Fußball eingestimmt. Von Lesungen zum Thema "Männerdomäne Fußball" bis zum Klassik-Spektakel mit Placido Domingo, vom Straßenfußball-Wettbewerb bis zur ersten deutschen "Langen Nacht des Sports" am 2. Juli - in München dürfte wirklich für jeden Fan etwas dabei sein.

Miriam Hoffmeyer ist freie Journalistin in Stuttgart.


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