Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 32 - 33 / 07.08.2006

Stichwort: Unberührbare

Dalit ist die Selbstbezeichnung für die als "Unberührbare" aus dem indischen Kastensystem ausgeschlossenen Menschen. Der Begriff entwickelte sich aus dem Sanskritwort Dal; er wird übersetzt mit zerbrochen, zerrissen, zerdrückt, vertrieben, niedergetreten, zerstört und zur Schau gestellt. In der westlichen Welt, insbesondere im deutschen Sprachraum, werden die Dalits teilweise auch als Parias bezeichnet. Gandhi nannte sie Harijan (im Westen ungenau als Kinder Gottes übersetzt, eigentlich: "Vishnu-Geborene"), ein Name, der von den Dalits immer abgelehnt wurde, da sie nicht als schützenswerte Kinder, sondern als gleichberechtigte Menschen und Inder gesehen werden wollen. Der im Westen oftmals gebrauchte Begriff "Kastenlose" ist unpräzise, da die Unberührbaren durchaus einer Kaste (Jati) angehören, wenn auch keiner Varna.

Jyotiba Phule, der Vater der indischen Sozialrevolution, benutzte das Wort Dalit im späten 19. Jahrhundert für die Opfer des Kastensystems.

Die Zahl der hinduistischen Dalits wird auf über 160 Millionen geschätzt, zusammen mit den muslimischen und christlichen "Unberührbaren" sind es rund 240 Millionen und damit fast ein Viertel der indischen Bevölkerung. Bis heute erleben sie von Kasten-Indern massive Diskriminierung, teilweise auch Verfolgung und Gewalt, obwohl die indische Verfassung allen Bürgern die demokratischen Rechte garantiert. Die Dalits stehen zum Teil außerhalb des Kastensystems oder auf dessen untersten Stufen und werden deshalb als "unrein" oder "unberührbar" betrachtet. Dies kann so weit gehen, dass man selbst die Berührung mit ihrem Schatten meidet. wikipedia.de/bes


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
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