Ausschuss für die Angelegenheiten der
Europäischen Union
Berlin: (hib/HAU) Im Rahmen einer öffentlichen Sitzung
diskutierten die Mitglieder des Ausschusses für die
Angelegenheiten der Europäischen Union am Mittwochnachmittag
mit den Vertretern der Europäischen Kommission, Günter
Verheugen und Michaele Schreyer über Fragen der Erweiterung
der Europäischen Union. Nach Ansicht von Günter Verheugen
zeigt die gelungene Erweiterung der Europäischen Union, dass
es durchaus möglich ist, in der Gemeinschaft auch sehr
komplizierte Probleme zu meistern. So werde nach langwierigen
Verhandlungen wie vorgesehen am 16. April in Athen der Vertrag
unterzeichnet. Der EU-Kommissar betonte, es gebe keine
Nachverhandlungen über eventuelle inhaltliche Änderungen
mehr. Nach der Unterzeichnung beginne sofort das parlamentarische
Ratifizierungsverfahren. Außerhalb der abgeschlossenen
Erweiterungsverhandlungen für die zehn neuen
Mitgliedsländer gebe es aber auch noch offen Fragen. So
verblieben Rumänien und Bulgarien weiterhin Mitglieder im
Beitrittsprozess, könnten aber nicht vor 2007 mit einer
Aufnahme rechnen. Beim Problem Nordzypern bemühe sich die
Kommission weiterhin um eine Klärung, geht aber nach Ansicht
Verheugens nicht davon aus, noch vor Ablauf der Frist Ende Februar
eine tragfähige Lösung zu erreichen. Er rechtfertigte des
Weiteren die Nichtbenennung eine Beitrittstermins für die
Türkei. Dazu seien in vielen Bereichen die eingeleiteten
Reformen noch nicht ausreichend vorangeschritten. Michaele Schreyer
nannte die in Kopenhagen gefassten Beschlüsse "historisch" und
"einen Erfolg für die EU und die Kandidatenstatten". Aus
haushaltspolitischer Sicht bedeute dies, dass ab 1. Mai 2004 alle
zehn neuen Mitglieder an allen EU-Fonds partizipieren können,
aber auch ihren Beitragszahlerpflichten nachkommen müssten.
Für die Erweiterung stünden bis zum Ende der
Finanzperiode 2006 40,8 Milliarden Euro zur Verfügung, wovon
10 Milliarden als Landwirtschaftshilfen und 21 Milliarden in einen
Strukturfond gebunden sind. Deutschland müsse für die
ersten drei Jahre 3 Milliarden Euro zahlen, was nach der Ansicht
Schreyers eine "gute Investition in die Zukunft" sei. Damit sorge
man für "Stabilität und Sicherheit in Europa". Weiter
erläuterte die Kommissarin, dass auch nach 2006 weitere
Fördermöglichkeiten für die neuen Bundesländer
bestünden, da man auf eine regionale Förderung von
wirtschaftlich schwachen Regionen setze. Außerdem sprach sie
sich für eine Erhöhung der EU-Mittel von derzeit 150
Millionen Euro an die Türkei zur Verbesserung der
demokratischen Strukturen aus. Günter Verheugen
äußerte sich außerdem zur Akzeptanz der
Erweiterung der Europäischen Union in den
Mitgliedsländern. Die Ergebnisse von Kopenhagen hätten
einen "Schub gebracht", so der Politiker. In nahezu allen
Beitrittsländern werde mit einer Zustimmung zu dem
Vertragswerk durch die Bevölkerung gerechnet. Zur weiteren
Verbesserung der öffentlichen Darstellung der EU-Erweiterung
werde für die Öffentlichkeitsarbeit 150 Millionen Euro
bereitgestellt.