hib-Meldung
027/2004
Stand: 03.02.2004
Koalition: Neue Dimension macht Aids zu einem sicherheitspolitischen Problem
15/2408). Sie fordern, die globale
Bekämpfung von HIV-Aids zu intensivieren. HIV-Aids sei
inzwischen eine der größten Bedrohungen für die
friedliche Entwicklung in der Welt geworden, heißt es.
Ökonomische Entwicklungsfragen werden danach durch die
HIV-Aids-Pandemie weitgehend zunichte gemacht und die Pandemie
wirke sich inzwischen auf die Nahrungsmittelproduktion aus.
Todesfälle seien nicht mehr in erster Linie auf
Kindersterblichkeit, sondern den Ausfall des oder der Ernährer
in den Familien zurückzuführen. Damit gehe eine
zunehmende Abhängigkeit der betroffenen Menschen und Staaten
von internationaler Hilfe einher. Eine überdurchschnittliche
Infektionsrate gebe es auch unter den Hochschulabsolventen der
betroffenen Regionen. Dadurch werde der ohnehin schmale Aufbau
einer Bildungs- und Wirtschaftselite dieser Länder akut
gefährdet. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind
jährlich 6 bis 8 Milliarden US-Dollar erforderlich, um eine
weltweit wirksame Aids-Bekämpfung zu leisten. Tatsächlich
stehe aber nur ein Drittel dieser finanziellen Ressourcen (3,38
Milliarden Dollar) dem Fonds zur Bekämpfung von HIV-Aids,
Tuberkulose und Malaria (GFATM) zur Verfügung. Und wiederum
nur rund fünf Prozent der bisherigen Gesamtzusagen komme von
Unternehmen der Privatwirtschaft. Bereits bis Ende 2010 werden sich
voraussichtlich 50 bis 75 Millionen Menschen mit HIV infiziert
haben. Der Höhepunkt der Pandemie wird aber erst für die
Zeit um 2050 erwartet. Nachdem seit Ausbruch von Aids 63 Millionen
Menschen infiziert und bereits 23 Millionen daran gestorben sind,
wird für Ende 2002 die Zahl der Infizierten weltweit auf 42
Millionen Menschen geschätzt, davon über drei Millionen
Kinder unter 15 Jahren. Allein in Afrika werden laut Experten in
der kommenden Dekade mehr Menschen sterben, als in allen Kriegen
des 20. Jahrhunderts zusammen. Während sich die Zahl der
aidsbedingten Todesfälle in den Industrieländern um bis
zu 70 Prozent reduziert habe, gebe es in Afrika laut WHO nur
für 50.000 der rund 4,5 Millionen Aids-Patienten Zugang zu
einer Behandlung, obwohl einige multinationale Pharmakonzerne die
Medikamentenpreise für Afrika auf weniger als 10 Prozent der
EU-Preise gesenkt haben. Besonders Frauen und Mädchen sind in
vielen Entwicklungsländern aus verschiedenen Gründen
besonders gefährdet, mit dem Virus infiziert zu werden. So
haben Frauen allein durch die physischen Voraussetzungen ein
mindestens zweimal so hohes Risiko wie Männer, sich bei einem
Sexualkontakt mit HIV zu infizieren. Hinzu komme eine
Gefährdung durch generelle Benachteiligung und unzureichenden
Zugang zu Informationen und Beratungen sowie Diskriminierungen. Den
Erhebungen zufolge sind Frauen in Entwicklungsländern im
privaten Umfeld häufig rechtlos, können ihr Recht auf
sexuelle Selbstbestimmung nicht ausüben, sich nicht gegen
ungeschützten Verkehr wehren und sind unter Umständen
Gewalt und Vergewaltigung ausgesetzt. Entsprechend aller
Ausgangsbedingungen soll sich die Bundesregierung dafür
einsetzen, für den GFATM-Fonds zusätzlich Beiträge
nichtstaatlicher Geber aus der Privatwirtschaft eingeworben werden,
um die HIV-Aids-Bekämpfung zu intensivieren und unter anderem
ihren Einfluss auf internationaler Ebene zu nutzen, um
Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV und Aids
zu überwinden und eine offene Auseinandersetzung zu
ermöglichen, ohne die eine Bekämpfung dieser Krankheit
nicht denkbar sei. Innerhalb der Weltbank soll darauf eingewirkt
werden, dass Mittel für Maßnahmen der
Aids-Prävention und Behandlung ausschließlich als
Zuschüsse und nicht als Kredite vergeben werden, um eine
weitere Verschuldung der ärmsten Länder zu
vermeiden.
Berlin: (hib/WOL) Nach offiziellen Berechnungen werden sich bis
Ende 2010 voraussichtlich 50 bis 75 Millionen Menschen mit HIV
infiziert haben. In dieser Dimension ist Aids zu einem
sicherheitspolitischen Problem geworden, das sowohl die
innenpolitische Stabilität der betroffenen Länder und
Regionen in Afrika als auch auf die Atommächte Rußland,
China und Indien betrifft, erklären die Fraktionen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (Quelle:
http://www.bundestag.de/bic/hib/2004/2004_027/04