Die strikte Unterscheidung zwischen Sitzungswoche = Berlin und Nichtsitzungswoche = Wahlkreis wird immer brüchiger. Politik findet immer statt. Gerade wer mehr Verantwortung trägt, weil er etwa im Fraktionsvorstand arbeitet oder die Zuständigkeit für ein Thema hat, das gerade in aller Munde ist, der tut gut daran, auch in der sitzungsfreien Zeit immer wieder in der Hauptstadt präsent zu sein. Die zunehmende Zahl von Pressekonferenzen und Hintergrundgesprächen in sitzungsfreier Zeit macht dies deutlich.

Daneben sitzen Abgeordnete in zahlreichen Gremien. Kaum eine Regierungskonferenz, kaum eine Reise, die nicht auch parlamentarisch flankiert würde. Die Vertretung des deutschen Volkes beschränkt sich nicht nur auf den Raum zwischen Flensburg und Bodensee.

Zudem wäre es fahrlässig, wenn die Abgeordneten sich allein auf das beschränkten, was ihnen am grünen Tisch präsentiert wird. Sie müssen sich auch ein eigenes Bild machen: Als Forschungspolitiker in Instituten, als Gesundheitspolitiker in Kliniken, als Sicherheitspolitiker in Kasernen. Das geht nicht während der Sitzungswoche. Also füllen sich die Terminkalender auch in den anderen Wochen.

Stets machen sich auch Kommissionen Gedanken über größere Politik-Projekte. Deren Arbeit gilt es zu begleiten. Und nicht zuletzt betrachten sich Abgeordnete nicht nur während des Wahlkampfes als Politiker zum Anfassen. So sind die regelmäßigen Bürgersprechstunden wichtige Eintragungen im schnell gefüllten Plan der „freien“ Zeit.

Text: Gregor Mayntz
Foto: Deutscher Bundestag

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