bob
Afrika nicht länger als Ort der Kriege und
Katastrophen sehen
Antrag von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen
Auswärtiges. Die afrikanischen Staaten
verlangen eine Änderung der Wahrnehmung: Sie wollen nicht
länger als Ort der Kriege und Katastrophen, sondern als Region
der Hoffnung und des Aufbaus angesehen werden. Es gelte jetzt, die
historische Chance Afrikas zu ergreifen. Die Bundesregierung habe
sich hierauf mit einer Neubestimmung ihrer Afrikapolitik
eingestellt. Dies stellen SPD und Bündnis 90/Die Grünen
in einem Antrag (15/2478) fest. Es gelte jetzt, die
Eigenanstrengungen der afrikanischen Staaten nach Kräften zu
unterstützen. Der Bundestag möge den gegenseitigen Willen
zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit begrüßen und die
Regierung bei ihrem Bemühungen parlamentarisch begleiten.
Der Bundestag solle sich im Rahmen der G-8
-Staaten (den wichtigsten Industriestaaten der Erde) und in
multilateralen Organisationen dafür einsetzen, dass die
Verpflichtungen des G-8-Afrika-Aktionsplans eingehalten werden. Der
Plan umfasst unter anderem, dass die G-8-Staaten den afrikanischen
Ländern, die ernsthafte und durchgreifende Reformen angehen,
eine langfristige und nachhaltige Unterstützung
anbietet.
Zu den Verpflichtungen des Plans zählten
im Einzelnen die Förderung von Frieden und Sicherheit, die
Stärkung von Institutionen und staatlichem Handeln, die
Förderung von Handel, Investitionen und nachhaltigem
Wirtschaftswachstum, die Umsetzung der Entschuldung, die
Förderung der Bildung und Ausbildung, die Verbesserung der
Gesundheit und die Bekämpfung von HIV/Aids.
Die Regierung wird ferner aufgefordert,
Afrikas gewachsener außen- und sicherheitspolitischer
Bedeutung auch künftig gerecht zu werden und den Kontinent in
der Wahrnehmung seiner sicherheitspolitischen Eigenverantwortung zu
unterstützen. Dies gelte für die Förderung der
Entwicklung einer gemeinsamen Verantwortung für die Region und
die Fortführung eines partnerschaftlichen Dialogs mit den
regionalen und subregionalen Organisationen sowie die
Unterstützung durch die Entwicklungszusammenarbeit bei der
regionalen Integration.
Ferner müsse die Schaffung hinreichend
großer Wirtschaftsräume auf regionaler Ebene erfolgen.
Auch der Stärkung der Fähigkeit afrikanischer Länder
und Regionalorganisationen zur Friedenssicherung und
Konfliktbewältigung und der effektiven und nachhaltigen
Nutzung grenzüberschreitender natürlicher Ressourcen,
insbesondere der Wasserressourcen müsse Aufmerksamkeit
geschenkt werden.
Ferner müsse das staatsbürgerliche
Bewusstsein gestärkt werden. Darüber hinaus bedürfe
es der Unterstützung bei der Schaffung geeigneter
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wie Wirtschaftsrecht,
institutioneller Unterstützung und Förderung von
Privatinitiativen sowie den Erhalt kultureller Identitäten und
die Förderung neuer kultureller Bindungen.
Des Weiteren sollten staatliche wie
nichtstaatliche Initiativen in Afrika unterstützt werden, die
zu einer konkreten Verbesserung der Menschenrechtssituation
beitragen. Dies betreffe insbesondere die Afrikanische
Menschenrechtskommission, die nationalen Kommissionen und den neuen
Afrikanischen Menschenrechtsgerichtshof.
Auch müsse sich Deutschland im Rahmen
der EU und der gemeinsamen europäischen Außen- und
Sicherheitspolitik nachdrücklich für eine verbesserte
afrikapolitische Abstimmung einsetzen. Einer effizienten
Koordinierung der Entwicklungspolitik müsse die gleiche
Aufmerksamkeit gelten. Verstärkt müsse darauf auf
geachtet werden, dass sich die Afrikapolitik der Europäischen
Union und ihrer Mitgliedstaaten gegenseitig
ergänzt.
Zurück zur Übersicht
|