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Suchtgefahr durch Alkopops wächst
Mixgetränke verführen Jugendliche zum
Spirituosenkonsum
Finanzen/Familie. Einen besseren Schutz von
Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch von alkoholhaltigen
Mixgetränken, den so genannten Alkopops, fordern alle
Fraktionen im Bundestag. Die Zunahme des Alkoholkonsums bei immer
jüngeren Minderjährigen sei besorgniserregend und
erfordere dringende Maßnahmen. Die Regierungskoalitionen
wollen dem Problem mit einer Sondersteuer auf spirituosenhaltige
Süßgetränke begegnen. Einen entsprechenden
Gesetzentwurf (15/2587) hat der Bundestag am 11. März zur
Beratung an den Finanzausschuss überwiesen. Die Union und die
FDP fordern unter anderem eine bessere Kennzeichnung von Alkopops
und Auklärungskampagnen für Eltern und Kinder.
Die Preise von Alkopops müssten durch
eine zusätzliche steuerliche Belastung so verteuert werden,
dass sie von jungen Menschen nicht mehr gekauft werden, fordern SDP
und Bündnis 90/Die Grünen in ihrem Gesetzentwurf. Das
bestehende Abgabeverbot von Alkopops an Kinder und Jugendliche
könne damit über den Preis dieser Getränke
unterstützt werden. Außerdem sei es notwendig, dass diese
Erzeugnisse mit einem deutlichen Hinweis auf das Abgabeverbot an
Jugendliche gekennzeichnet werden. Um den Einstieg in das Rauchen
zu erschweren, soll darüber hinaus die kostenlose Abgabe von
Zigaretten verboten und bei Zigarettenpackungen eine
Mindestgröße vorgeschrieben werden, um Kinder und
Jugendliche durch einen hohen Packungspreis vom Rauchen abzuhalten.
Das Gesetz soll zum 1. Juli 2004 in Kraft treten.
Alkoholprävention
verstärken
Eine bessere Alkoholprävention für
Kinder und Jugendliche fordert auch die CDU/CSU-Fraktion in einem
Antrag (15/2646). Allerdings lehnt sie den Vorschlag der Koalition,
eine Sondersteuer auf alkoholartige Süßgetränke zu
erheben, ab. Sinnvoller sei es, auf die tatsächliche
Einhaltung und strengere Anwendung der bereits geltenden
Bestimmungen im Kinder- und Jugendschutz hinzuwirken. Die
hierfür bestehenden Straf- und Bußgeldvorschriften
sollten stärker durchgesetzt werden. Darüber hinaus
empfehlen die Abgeordneten die Einführung einer deutlichen
Warnhinweispflicht für die Auszeichnung aller alkoholhaltigen
Mischgetränke im Jugendschutzgesetz und damit das eindeutige
Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in
entsprechend deutlich lesbarer Schriftgröße. Auch solle
das Lebensmittelkennzeichnungsrecht entsprechend geändert
werden. Darüber hinaus fordert die Fraktion die
Einführung einer Angabepflicht aller Inhaltsstoffe,
insbesondere von Farb- und Konservierungsstoffen und von Koffein,
Zucker und Kohlensäure, die die Wirkung von Alkohol
verstärken. Das Verkaufspersonal solle entsprechend geschult
werden. Schließlich spricht sich die Union für die
Einführung von zielgerichteten
Alkoholpräventionsmaßnahmen für Kinder und
Jugendliche aus.
In eine ähnliche Richtung geht der
Antrag der FDP-Fraktion (15/2619). Die Regierung solle eine
umfassende Präventionsstrategie zum Schutz der Kinder und
Jugendlichen vor dem Missbrauch von Alkohol, insbesondere von
alkoholischen Ready-To-Drink-Getränken, entwickeln und
umsetzen. Dazu gehörten zusätzliche Informationskampagnen
bei Gastronomie, Einzelhandel, Konsumenten und Erziehungspersonen.
Eine Präventionsstrategie soll nach Meinung der Liberalen vor
allem in Familien, Schulen und bei der Freizeitgestaltung greifen.
Eltern komme dabei eine zentrale Verantwortung zu, so die
Antragsteller. Die Schulen und die lokalen Institutionen sollten
dafür sensibilisiert werden, Präventionsprogramme zu
entwickeln.
Die Fraktion spricht sich auch dafür
aus, die Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung "Kinder stark machen" und "Bist du stärker als
Alkohol" fortzusetzen und zu intensivieren. In Zusammenarbeit mit
Herstellern von Alkopops und anderen Ready-To-Drink-Getränken
sowie mit Handel und Gastronomie solle die Bundesregierung
detaillierte Schutzmaßnahmen durchsetzen. Die Liberalen
schlagen unter anderem vor, deutlich sichtbare Hinweise auf die
Abgabeverbote von Alkopops an Jugendliche unter 18 Jahren und
für andere alkoholische Ready-To-Drink-Getränke an
Jugendliche unter 16 Jahren auf den Getränkeflaschen oder
Dosen und an den Verkaufsregalen einzuführen. Ferner
plädieren die Abgeordneten für eine strikte
räumliche Trennung von Fruchtsäften und Alkopops und
anderen alkoholhaltigen Getränken in den
Einzelhandelsgeschäften. In der Gastronomie und auf
Speisekarten sollten die Alkopops unter Angabe des Alkoholgehaltes
aufgelistet werden.
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