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Islam-Beauftragter: Misstrauen und Feindseligkeit
sind gewachsen
Dialog mit der arabischen Welt
Kultur und Medien. Misstrauen und Feindseligkeit in der
arabischen Welt sind gewachsen, sagte Gunter Mulack,
Islam-Beauftragter der Bundesregierung im Auswärtigen Amt, am
10. März gegenüber den Mitgliedern des Kulturausschusses,
den er nach gut einem Jahr über die bisherige Arbeit und die
Erfolge seiner Mission informierte. Gleichwohl genössen Europa
und besonders Deutschland dagegen nach wie vor große
Glaubwürdigkeit. Das habe sich unter anderem bei der
Einweihung der deutschen Universität in Kairo gezeigt, welche
ein wichtiges Signal im letzten Jahr gewesen sei. Einen
ähnlichen Stellenwert werde die Gründung eines Technikums
in Jordanien haben.
Befragt zu den Erfahrungen der 27 Referenten, die zum
Islam-Dialog eingesetzt worden sind, zeichnete Mulack ein Bild von
der arabischen Welt, in der die Atmosphäre angeheizt und
lehrmeisterhafte Ratschläge schnell auf Ablehnung stoßen.
Ein Potenzial für die Zukunft des Dialogs sieht Mulack in den
jungen Menschen, die mit 50 bis 60 Prozent Anteil an der
Bevölkerung im arabischen Raum einerseits die stärkste
Gruppen und offen seien für positive Impulse und Anregungen;
andererseits seien sie wegen des Wahlrechts vielfach erst ab 30
Jahren zu Wahlen zugelassen. Wegen der großen
Arbeitslosigkeit, die mit 20 bis 25 Prozent angegeben werde, aber
wohl noch höher liege, könne die Unzufriedenheit dieser
Gruppe durch "Scharfmacher" instrumentalisiert werden. Ohne
wesentlich stärkere Bildungsarbeit werde im Dialog mit der
arabischen Welt nichts bewegt, sagte Mulack.
Vorhaben zu Studienangeboten nach Deutschland stünden aber
im Konflikt mit der Haushaltslage. Eine Chance, die "Schlacht um
die Herzen" zu gewinnen, sehe er nur in einer stärkeren
Einbindung des Bundesentwicklungshilfeministeriums beim
Bildungssektor, da für Auswärtige Kulturpolitik nach den
deutlichen Worten des Außenministers keine Finanzressourcen
zur Verfügung stünden.
"Wenn wir meinen, der arabische Raum ist wichtig, dann muss man
im Bereich der Goethe-Institute umsteuern", sagte Mulack und
verwies darauf, allein Italien habe genauso viele Goethe-Institute
wie der gesamte arabische Raum. Auf die Frage der SPD, was
Deutschland in Sachen Dialog denn anders mache als etwa die USA,
nannte Mulack als Beispiele einen vom Max-Planck-Institut in
Bamberg durchgeführten Rechtsdialog mit afghanischen Richtern
und Rechtsgelehrten, die von der Technischen Universität
Berlin geplanten Afghanistan-Wochen als Begleitprogramm zur
Berliner Afghanistankonferenz Ende März und die vorgesehene
Frauenkonferenz mit Schwerpunkt "Islamische Welt" im Herbst in
Berlin.
Initiativen aus der Region stärken
Die Union unterstrich die Notwendigkeit, eine geistigen
Umorientierung zu unterstützen. Wenn gerade wegen des
Misstrauens in der arabischen Welt die Initiativen zum Dialog aus
der Region kommen müssten, so sei es schlüssig, sie in
den Ländern zu stärken. Dazu müssten aber die
Unterschiede der einzelnen Ländern stärker
herausgearbeitet werden. Angesichts der Signalwirkung sei es
außerordentlich wichtig, Afghanistan zum Erfolg zu machen, und
auch die Entwicklung im Irak müsse zum Erfolg werden.
Von der Vorsitzenden und den Fraktionen wurde dem
Nahost-Beauftragten nahe gebracht, in den Dialog mit dem Islam auch
die Hunderte Millionen Moslems in Indonesien und Indien
stärker einzubeziehen und sich mit den politischen Stiftungen
zusammenzusetzen, um Prioritäten und Möglichkeiten einer
gemeinsamen Arbeit zu sondieren. Es wurde gebeten, die einzelnen
Projekteinsätze zum Islam-Dialog mit Blick auf die Verwendung
von 5 Millionen Euro einzeln aufzulisten und dabei auch die
Tätigkeitsfelder der 27 Referenten zu dokumentieren.
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