Volker Müller
Den Sozialstaat erhalten - aber wie?
Aktuelle Stunde zu den Plänen der
Union
Unsozial, ungerecht, unfinanzierbar - so haben
Koalitionsabgeordnete am 11. März die Pläne der CDU/CSU
zu Einschränkungen im Arbeits- und Tarifrecht gegeißelt.
Die Koalition hatte zu den Beschlüssen der Union eine Aktuelle
Stunde im Plenum des Bundestages beantragt. Die Opposition konterte
mit dem Argument, man brauche Veränderungen, um die Substanz
des Sozialstaats erhalten zu können.
Klaus-Uwe Benneter (SPD) sagte, die Union habe den
"sozialpolitischen Abbruch" beschlossen und wolle den Ausstieg aus
der solidarischen Gesellschaft. Die CDU/CSU wolle weg von
Arbeitnehmerrechten, Tarifautonomie und Arbeitsschutz und die
Gewerkschaften "entscheidend schwächen". Der Unionsabgeordnete
Laurenz Meyer stellte dagegen "Wahrnehmungsverluste" bei den
Sozialdemokraten fest. Deren Solidarität sei nur mit denen,
die Arbeit haben, nicht aber mit jenen, die Arbeit suchen.
Erforderlich seien mehr betriebliche Bündnisse für Arbeit
mit mehr Flexibilität und weniger Bürokratie für
kleine Betriebe.
Thea Dückert (Bündnis 90/Die Grünen) warf der
Union vor, sie wolle sich beim Lohnniveau an Tschechien
orientieren. Dies wäre der Weg in eine "andere Republik". Zwar
sei Flexibilität nötig, aber eben auch soziale
Sicherheit.
Für Rainer Brüderle (FDP) sucht die Koalition nach dem
"Kompass" in der Arbeitsmarktpolitik. Er plädierte für
mehr betriebsnahe Entscheidungen vor Ort. Erforderlich seien mutige
Reformen, Blockaden müssten umfassend aufgebrochen werden.
Gerd Andres (SPD), parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, hielt dagegen:
"Ein System des Heuerns und Feuerns wird es mit uns nicht
geben."
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