wol
Keine Blackbox mehr
Präsentation im Ausschuss zur
Bundeskulturstiftung
Kultur und Medien. Befriedigt hat sich die SPD
am 24. März über die Präsentation der Kulturstiftung
des Bundes im Kulturausschuss geäußert, bei der
Aufgabenstellung und Spektrum der Projektförderung mit vier
unterschiedlichen Ansätzen beispielhaft vorgestellt wurden.
Damit sei die Bundesstiftung "keine \‚Blackbox' mehr, in die
der Bund jährlich 37 Millionen Euro steckt".
Die künstlerische Direktorin Hortensia
Völckers hatte neben Verwaltungsdirektor Alexander Fahrenholtz
den Sprechern von vier geförderten Projekten Gelegenheit
gegeben, ihre Arbeit selbst vorzustellen.
Hellmut Seemann, Präsident der Stiftung
Weimarer Klassik, beschrieb ein mit 3,4 Millionen Euro
geförderte Ausstellungsvorhaben der Konferenz nationale
Kultureinrichtungen zur "Topographie (ost)-deutscher Kultur von
1505 bis 2005", mit dem 23 der bedeutendsten Kultureinrichtungen in
Ostdeutschland ab Oktober 2005 in Bonn in bisher unerreichter
Größenordnung und Qualität zeigen wollen, dass
Ostdeutschland einen wesentlichen Teil der europäischen
Kulturgeschichte ausmache.
Katja Schneider, Direktorin der Galerie
Moritzburg in Halle, schilderte beim Ausstellungsvorhaben "LandArt
- Wildflecken und Gartenreich" die Spannbreite von Bildern des
Gartenreichs in Dessau gegenüber den Eindrücken der
Industriebrache von Eisenhüttenstadt.
Mit Premiere am 18. Juni will der
italienische Regisseur Fernando Scarpa ganz Wittenberg zur
Bühne machen. Dabei lädt er das Publikum zu einem
Drei-Kilometer-Spaziergang mit 17 Bühnenbildern vor dem
Schloss und anderen historischen Stätten sowie in sechs
Privatwohnungen ein. Schauspieler und Laiendarsteller werden Martin
Luther, Lukas Cranach, Thomas Müntzer, Giordano Bruno und
andere frühere Bürger Wittenbergs neu beleben. Eine
Facette vergangener Realität will Andreas Ludwig vom
Dokumentationszentrum Alltagskultur mit einer Präsentation von
80.000 Alltagsobjekten zur "Alltagskultur in der DDR" bieten. Dazu
haben Bür-ger aus den neuen Bundesländern
Gegenstände aus 40 Jahren DDR-Alltag eingesandt und
beschrieben, warum diese für sie wichtig waren.
In der Diskussion ging Völckers
detailliert auf die von Bündnis 90/Die Grünen
angesprochene Frage des Verfahrens und der Betreuung von
Antragstellern auf Förderung, auf die Zusammensetzung und
Auswahlkriterien der elfköpfigen Jury sowie auf die
Kontrollmöglichkeiten der verwendeten Mittel ein.
Solide Förderungsgrundlagen
schaffen
Zum Wunsch der Union nach mehr Transparenz
über die Entscheidungen etwa hinsichtlich der erheblich
gestiegenen Fördermittel (2,5 gegenüber bisher 1,7 Mio.
Euro) für die "Berlin Biennale" erklärte Fahrenholtz, das
Vorhaben sei bisher unterfinanziert und wegen der jeweils bis zum
letzten Moment ungewissen Fördersicherheit "chaotisch und ohne
professionelle Voraussetzungen abgelaufen". Völckers
berichtete von einer Vielzahl von Künstlern, die in Berlin
leben und arbeiten, ihre Werke aber nicht zeigen können. Nun
habe der Biennale die Chance, zu beweisen wie es funktionieren
könne, wenn ausreichende Konditionen und Informationen
vorhanden sind.
Zur kritischen Anmerkung der SPD über
die mangelnde öffentliche Präsenz der Stiftung sagte
Völckers, "in Europa wird sehr viel über uns gesprochen",
dagegen werde die Erwähnung der Stiftung von geförderten
Künstlern "irgendwie" verweigert, weil es doch "Staatsknete"
sei. Dies schrecke sie selbst aber nicht, denn "es ist wunderbar,
etwas zu pflegen, was gleichzeitig so staatsnah und staatsfern
ist".
Zur Bekanntheit bitte sie daher um etwas
Geduld. Erst vor drei Tagen habe man den zweiten Geburtstag
gefeiert, während die Goethe-Institute nun 50 geworden seien
und etwas mehr Zeit gehabt hätten, sich im Bewusstsein der
Menschen zu etablieren. wol
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