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Regierung hofft auf Teilnahme der USA
Erneuerbare-Energien-Konferenz
Umwelt/Bildung und Forschung. Die
Bundesregierung bemüht sich, die USA in die Internationale
Konferenz für Erneuerbare Energien, die vom 1. bis 4. Juni in
Bonn stattfindet, einzubinden. Angesichts der Diskussionen
über das Kyoto-Protokoll sei es wichtig, auch Russland an der
Konferenz zu beteiligen. Dies erklärte die Bundesregierung am
24. März im Umweltausschuss. Der Vorsitzende der
Vorbereitungsgruppe des Internationalen Parlamentarier-Forums
über Erneuerbare Energien, Hermann Scheer (SPD), will im
Rahmen der Konferenz die erneuerbaren Energien auch unter
entwicklungspolitischen Gesichtspunkten behandeln. Dabei gehe es
etwa um die Förderung der Landwirtschaft. Besondere Bedeutung
kämen auch der Nord-Süd-Zusammenarbeit und den
Finanzierungsaspekten zu.
Die Regierung ist nach eigenen Angaben daran
interessiert, dass die Konferenz eine politische Deklaration
verabschiedet. Im Mittelpunkt stehe das Ziel, eine Zukunft mit
Erneuerbaren Energien (EE) darzustellen. Auch solle ein konkreter
Aktionsplan mit Zielen für deren Förderung und eine klar
abgesteckte Nachhaltigkeitsstrategie dargelegt werden.
Die Ausschussmitglieder begrüßten
das im Rahmen der Konferenz vorgesehene Treffen des
Parlamentarier-Forums. Ein solches Gremium sei wichtig, um die
Bedeutung der Förderung von Erneuerbaren Energien zu
unterstreichen und deren Akzeptanz zu steigern. Für die
Sozialdemokraten sollten sich die Konferenzteilnehmer auf die Frage
konzentrieren, wie die Energieeffizienz gesteigert werden kann.
Nach Meinung der Union können mit der Konferenz die
Exportmöglichkeiten deutscher Energieunternehmen, die in
diesem Bereich weltweit führend seien, gestärkt werden.
Allerdings dürfe sie nicht zu einer Verkaufsveranstaltung
werden; vielmehr sollten die Verantwortlichen Verbündete zur
EE-Förderung suchen. Die Fraktion stellte Meinungsunterschiede
über den Entwurf einer politischen Deklaration fest. So sei
für sie der Energiemix entscheidend, zu dem auch die
Kernenergie gehören müsse.
Die Bündnisgrünen erhoffen sich von
der Konferenz das Signal für eine Aufbruchstimmung. Besondere
Bedeutung komme dem so genannten "Follow up" zu, also der
Organisation einer Nachfolgekonferenz etwa in China oder Indien.
Darüber hinaus müsse es gelingen, ein dauerhaftes Gremium
zur EE-Förderung zu entwickeln. Die FDP betonte ihre
Unterstützung für das Internationale
Parlamentarier-Forum. Zudem trage sie trotz einiger
Änderungsvorschläge die grobe Linie für den Entwurf
der politischen Deklaration mit.
Dialog mit den
Entwicklungsländern
Einen verstärkten Dialog mit den
Entwicklungsländern bei der Forschung und Anwendung von
Erneuerbaren Energien fordern Sachverständige der
Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) und vom
Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET). Defizite
haben die Experten im Forschungsausschuss am gleichen Tag auch bei
der Bioenergieforschung, Netzwerkförderung, Finanzierung der
Forschung sowie bei der Bildung und Ausbildung im EE-Bereich
festgestellt. Das Gremium diskutierte im Vorfeld der Bonner
Konferenz über die Möglichkeiten der internationalen
Vernetzung und Stärkung der Forschung und Bildung im
EE-Bereich.
Die Konferenz soll nach der Vorstellung der
Regierung eine Plattform für die Wissenschaft schaffen und die
internationale Kooperation stärken. Als Ergebnis solle ein
internationaler Aktionsplan mit Folgemaßnahmen verabschiedet
werden. Die Regierung bezeichnete die internationale Vernetzung als
wichtiges Anliegen. Zu den Schwerpunkten der
EE-Forschungsförderung gehörten Solarstrom, Windkraft und
Geothermie.
Neue Ansätze in der Energieforschung
forderte Gerd Eisenbeiß (HGF). Trotz aller Fortschritte
bestehe Anlass zur Sorge, da die Energieforschung weltweit
zurückgehe. Das Patent für die Stärkung der
Energieforschung sei banal: "Wir brauchen dafür mehr Geld."
Bei der internationalen Vernetzung der Forschung komme es hingegen
auf die Optimierung an. Weniger Partner und eine straffere
Koordination könnten dazu beitragen, dass man weniger Geld
für die Bürokratie, dafür mehr für Inhalte zur
Verfügung hätte.
Defizite bei Bildung und
Ausbildung
Eisenbeiß schlug vor, eine neue
Organisation zu schaffen, die diverse Aktivitäten
verschiedener internationaler Organisationen bündelt.
Professor Jürgen Schmid (ISET) verwies auf einige Erfolge bei
der Vernetzung. Große Defizite machten die Experten bei
Bildung und Ausbildung aus. Es fehle ein weltweites
Stipendienprogramm im gewerblichen Bereich, so Eisenbeiß. Auch
für Schmid ist die Ausbildung wichtigste Voraussetzung: "Hier
kann man mit einem Minimum an finanzieller Kraft Gewaltiges
bewerkstelligen."
Dem stimmten die Fraktionen zu. Die
Sozialdemokraten sehen in der internationalen Regierungskonferenz
eine große Chance. "Teilweise ist das Wissen in Deutschland
beschämend", monierte die Union. Bündnis 90/Die
Grünen konzentrierten sich auf die Finanzierungsfragen und
bezweifelten, ob die Mittel effizient ausgegeben werden. Dabei
bezeichneten sie die Kernenergie im Gegensatz zu Erneuerbaren
Energien als ineffizient. Das Ergebnis der Förderung der
Kernenergie sei entlarvend. Die Liberalen plädierten hingegen
für einen optimalen Energiemix, wobei die Erneuerbaren
Energien unterstützt werden müssten, da sie zu den
Zukunftstechnologien gehörten. Für die Unionsfraktion hat
jede Form der Energie ihre Berechtigung, wobei der
volkswirtschaftliche Nutzen wichtig sei. rab/bes
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