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"Früherkennung ist von großer Bedeutung
für Terrorbekämpfung"
Otto Schily zur EU-Sondersitzung
Europa. Früherkennung und Voraufklärung haben
große Bedeutung, um in der Bundesrepublik terroristische
Anschläge zu vermeiden. Dies betonte Bundesinnenminister Otto
Schily (SPD) am 24. März im Europaausschuss. Daher habe er auf
europäischer Ebene die Einrichtung eines "Information board"
vorgeschlagen, in dessen Rahmen Ermittlungserkenntnisse
ausgetauscht werden könnten. Insgesamt gebe es eine "anhaltend
hohe Gefährdung" auch in Deutschland. Die Bundesrepublik sei
Bestandteil eines "allgemeinen Gefahrenraumes", betonte der
Innenminister. Die EU-Sonderkonferenz der Innen- und Justizminister
habe nach den terroristischen Anschlägen von Madrid eine Reihe
von Maßnahmen beschlossen, mit denen die europäische
Zusammenarbeit gestärkt werden kann. So solle ein
EU-Koordinator mit besonderen Aufgaben betraut werden; diese
müssten aber noch definiert werden. Schily rief dazu auf, die
bereits vorhandenen Institutionen besser zu nutzen. Die gelte
insbesondere für Europol und Eurojust. Auf europäischer
Ebene sei man zudem zu dem Schluss gekommen, die
Sicherheitsmaßnahmen in Häfen und für Schiffe zu
verbessern. Des Weiteren wollen die EU-Mitgliedstaaten die
europäische Grenzagentur bereits zum 1. Januar nächsten
Jahres betriebsfähig machen.
Behörden sollen Daten austauschen
Die Sozialdemokraten betonten die Bedeutung des Austausches von
Informationen und Daten. So sei es wichtig, dass die
europäischen Institutionen Eurojust und Europol ihre
Erkenntnisse austauschen. Die Fraktion erkundigte sich nach
Überlegungen, einen europäischen Geheimdienst
einzurichten. Weiter ging es um die finanzielle Ausstattung der
EU-Kommission im Bereich der inneren Sicherheit.
Die CDU/CSU betonte ebenfalls die Bedeutung der
Früherkennung im Kampf gegen den Terrorismus. Die
Parlamentarier unterstützten ausdrücklich die Einrichtung
des "Information board". Bei den europäischen
Überlegungen dürfe aber nicht vergessen werden, dass auch
die nationalen Behörden wie zum Beispiel die Landes- und
Bundeskriminalämter ihre Zusammenarbeit verbessern
müssten. Weiter erkundigten sich die Abgeordneten nach den
Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur
akustischen Wohnraumüberwachung.
Bündnis 90/Die Grünen riefen dazu auf, den
theoretischen Überlegungen konkrete Taten folgen zu lassen. So
müsse überlegt werden, ob im Rahmen einer
verstärkten Zusammenarbeit einzelne Länder in der
Terrorismusbekämpfung kooperieren könnten. Auch
müsse die parlamentarische Kontrolle der einzelnen
Maßnahmen sichergestellt werden, so die Abgeordneten.
Die FDP erkundigte sich nach den Möglichkeiten, einen
europäischen Staatsanwalt einzurichten. Die Fraktion sprach
sich dafür aus, den Posten eines EU-Koordinators nur dann
einzurichten, wenn dieser auch deutlich umrissene Aufgaben habe.
Außerdem müsse klar sein, ob dieser beim Ministerrat oder
bei der Kommission angesiedelt werden solle. rab
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