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Auf Spurensuche im All
Weltraummissionen Rosetta und
Mars-Express
Bildung und Forschung. Auf eine
ungewöhnliche Reise in die Welt der Wissenschaft haben der
Ausschuss für Bildung und Forschung und das Deutsche Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund 200 Gäs-te am 27. Mai
mitgenommen. Das Foyer des Paul-Löbe-Hauses in Berlin diente
als Kulisse für eine Wissenschaftsshow über zwei
Pioniervorhaben im All - die Missionen Rosetta und Mars-Express.
Die erstere soll helfen, die Frage nach dem Ursprung des Lebens zu
beantworten, die letztere untersuchen, ob es Leben auf dem Roten
Planeten gab. Führende deutsche Wissenschaftler, die
maßgeblich an den Projekten beteiligt sind, standen dem
Publikum Rede und Antwort. Und sie kündigten neue
Überraschungen aus dem All an.
Die Europäer haben etwas Einmaliges in
der Geschichte der Raumfahrt vor: Die Landung auf einem Kometen.
Das ist die Aufgabe der Europäischen Rosetta-Mission, die
Aufschlüsse über die Entstehung unseres Planetensystems
liefern soll. Begeisterung stand dem Vorstandsvorsitzenden des DLR,
Sigmar Wittig, auch ins Gesicht geschrieben als er über die
Neuigkeiten aus dem Kosmos und die Perspektiven für Forschung
und Technologie im Weltall sprach. Deutschland und das DLR
hätten einen wesentlichen Anteil an den bislang sehr
erfolgreichen Weltraummissionen, die das Geheimnis der Entstehung
des Lebens lüften sollen.
In der Tat können sich die deutschen
Leistungen bei der Erforschung des Weltalls sehen lassen: Die Idee
der Rosetta-Mission wurde von den Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt und der Max-Planck-Gesellschaft entwi-ckelt, die
Landeeinheit Philae unter der Führung des DLR von einem
europäischen Konsortium gebaut. Auch an der Marsexpedition ist
deutsche Hochleistungstechnik beteiligt.
Der finanzielle Beitrag Deutschlands ist auch
beachtlich. So hat die Bundesrepublik 24 Prozent der
Rosetta-Finanzierung übernommen. Das sind nach Angaben von
Berndt Feuerbacher, Direktor des Instituts für Raumsimulation
des DLR, 240 Millionen Euro. Hinzu kommen 55 Millionen Euro
für den Rosetta-Lander - "ein sehr gutes Geschäft"
für den deutschen Steuerzahler mit einem hervorragenden
Preis-Leistungs-Verhältnis, so Feuerbacher. Damit sich die
Relationen auch jeder vorstellen kann, lieferte der Wissenschaftler
auch einen Vergleich: Es seien in etwa die Kosten für acht
Tage Verzögerung bei Toll Collect. Die Frage der deutschen
Beteiligung an den Kosten war auch für die Vorsitzende des
Forschungsausschusses, Ulrike Flach (FDP), nicht unwichtig. Es
müsse transparent gemacht werden, wofür Deutschland sein
Geld ausgibt. Die Veranstaltung solle jedoch vor allem einer
breiteren Öffentlichkeit veranschaulichen, was sich hinter der
deutschen und europäischen Weltraumforschung verbirgt. Dies
sei auch im Hinblick auf das laufende "Jahr der Innovation" von
Bedeutung, so Flach.
Über die Schwierigkeiten, geeignete
Technik zur Erforschung des Kometen zu entwerfen und herzustellen,
berichtete Helmut Rosenbauer vom Max-Planck-Institut (MPI)
Katlenburg-Lindau. "Wir wissen von einem Kometen fast gar nichts,
müssten aber fast alles wissen, um einen Lander zu bauen", so
der Wissenschaftler.
Das größte Problem für eine
erfolgreiche Landung auf dem Kometen sei die relativ geringe
Schwerkraft. Der auf der Erde 100 Kilogramm schwere Philae wiege
auf dem Kometen gerade mal einige Gramm. Deshalb werde sofort nach
der Berührung mit dem Himmelskörper eine Harpune
abgeschossen, die den Lander am Kometen festzurrt und damit ein
Zurückprallen verhindert. Es sei "wahnsinnig spannend, was wir
auf dem Kometen finden werden". Über das Auge der Rosetta, die
Hochleistungskamera Osiris, berichtete Horst Uwe Keller vom MPI
Kaltenburg-Lindau. Erste Bilder habe sie bereits
geliefert.
Neugierig auf neue sensationelle Aufnahmen
von Mars-Express machte das Publikum Gerhard Neukum von der Freien
Universität Berlin. Unter seiner Leitung ist am Institut
für Planetenforschung in Berlin-Adlershof die
hochauflösende Stereo-Kamera HRSC für die
europäische Marsmission entwickelt worden. Es sei ein
herausragendes Instrument, lobte Neukum: "Wir haben bereits tolle
Ergebnisse."
In einigen Wochen könnte die
Öffentlichkeit mit einigen spektakulären Bildern rechnen.
Zurzeit könne er nur verraten, dass es auch neue Erkenntnisse
zur Vulkantätigkeit auf dem Mars geben werde. Auch Ralf
Jaumann vom DLR Berlin zeigte sich von der Stereo-Kamera und den
Ergebnissen ihrer Arbeit begeistert. Die gelieferten Daten seien
"so gewaltig, dass wir die Bedeutung noch nicht einschätzen
können".
Abgesehen von den Forschungsergebnissen aus
dem All, so Ralf Jaumann, habe diese Technik auch auf der Erde ein
großes Potenzial. bes
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