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Rating-Agenturen sollen mögliche
Interessenkonflikte offenlegen
Verhandlungen über einen
Verhaltenskodex
Finanzen. Alle Beziehungen, die Rating-Agenturen in einen
Interessenkonflikt führen können, sollen offengelegt
werden müssen. Dies hat der Präsident der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht, Jochen Sanio, am 26. Mai im
Finanzausschuss zum Ausdruck gebracht. Sanio berichtete über
die erste Beratung einer Arbeitsgruppe der Internationalen
Organisation der Wertpapieraufsichtbehörden (IOSCO) in Rom.
Die Arbeitsgruppe hat den Auftrag, Prinzipen für das Handeln
von Kreditrating-Agenturen zu erarbeiten. Dabei geht es um einen
Verhaltenskodex (Code of Conduct) mit allgemeinen Grundsätzen
zu Integrität, Unabhängigkeit und Transparenz für
diese Agenturen. Der Bundestag hatte in einer Entschließung
die Bemühungen der IOSCO, einen solchen Verhaltenskodex zu
entwickeln, unterstützt.
Weitere Ergebnisse von Rom waren nach den Worten Sanios, dass
den Emittenten kein Appellationsrecht eingeräumt werden soll.
Die Agenturen sollen den von ihnen Bewerteten aber ermöglichen
müssen, zum Rating rechtzeitig Stellung zu nehmen. Ein
Appellationsrecht, wonach bei Meinungsverschiedenheiten eine
externe Instanz eingeschaltet werden soll, sei auf absolute
Gegnerschaft gestoßen, hob Sanio hervor. Dass ein niedriges
Rating durch Verhandlungen verbessert werden könne,
hätten die Teilnehmer für inakzeptabel gehalten.
Allerdings müsse nach dem jetzigen Stand die Agentur
verpflichtet werden, den Emittenten Gründe für eine
niedrige Bewertung zu nennen. Der Idee eines Schiedsverfahrens
räumte Sanio keine allzu großen Erfolgschancen ein.
Darüber hinaus habe man sich geeinigt, dass Rating-Agenturen
eine unabhängige Stelle innerhalb ihrer Agentur einrichten
sollen, die für die Einhaltung des Verhaltenskodexes
verantwortlich ist. Zudem solle der Verhaltenskodex nach
Fertigstellung zur Konsultation an Politik, Wirtschaft und
Verbände weitergeleitet werden.
CDU/CSU und SPD zeigten sich erstaunt darüber, was bei
dieser ersten Arbeitsgruppensitzung bereits erreicht worden sei.
Die Union nannte eines der Hauptprobleme, dass es zu wenige
anerkannte Agenturen gebe und das man gerne mehr davon hätte.
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