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Karl-Otto Sattler
CDU setzt auf absolute Mehrheit
Saarland: Zugewinne der Sozialdemokraten gegen
den Trend
Eine Nachricht wie aus einer anderen Welt: Überall in der
Republik muss die SPD dramatische Niederlagen einstecken, doch im
Saarland verzeichnet die Partei zumindest auf kommunaler Ebene noch
Erfolge. So eroberte der SPD-Kandidat Roland Henz jetzt den
Rathaussessel in Saarlouis: Bei der Stichwahl am 27. Juni verbuchte
der Gewerkschafter in der 40.000-Einwohner-Stadt 57,9 Prozent und
distanzierte klar den bislang regierenden
CDU-Oberbürgermeister Hans-Joachim Fontaine, der nur auf 42,1
Prozent kam. Auch bei der Landratswahl im Kreis Neunkirchen konnte
sich SPD-Amtsinhaber Rudolf Hinsberger gegen CDU-Konkurrentin Gaby
Schäfer im zweiten Wahlgang durchsetzen, wenn auch knapp mit
50,2 gegen 49,8 Prozent. Im Landkreis Saarlouis hingegen heißt
die künftige Landrätin Monika Bachmann (CDU): Bei der
Stichwahl ließ die Landtagsabgeordnete mit 54,2 Prozent den
SPD-Bewerber Reinhold Jost (45,8 Prozent) hinter sich, der
ebenfalls im Landtag sitzt.
Nicht von Rückschlägen verschont
Auch an der Saar bleibt die SPD nicht von herben
Rückschlägen verschont. Doch die Partei von
Oppositionsführer Heiko Maas, in der auch Oskar Lafontaine
kräftig mitmischt, scheint sich wenigstens einigermaßen
vom desaströsen Bundestrend abkoppeln zu können. Bei den
Europawahlen am 13. Juni war die Saar-SPD im republikweiten Sog um
satte elf Prozent auf 30 Prozent abgestürzt. Bei den
Gemeinderatswahlen am gleichen Tag hatten die Genossen indes
immerhin 37,3 Prozent erreicht: Das war zwar auch ein Minus von
fünf Prozentpunkten gegenüber 1999, doch dieser Verlust
fiel deutlich milder aus als der Niedergang beim Urnengang zum
EU-Parlament. Die SPD könne Wähler mobilisieren, wenn sie
personell und inhaltlich richtig aufgestellt sei, kommentierte Maas
den Sieg in Saarlouis.
Im Rathaus der Landeshauptstadt, wo mit knapp 200.000 Einwohnern
fast ein Fünftel der Saarländer lebt, regiert die
nächsten fünf Jahre ein CDU/FDP-Bündnis. Beide
Parteien führen nach diesem Grundsatzbeschluss nun konkrete
Koalitionsverhandlungen. Im Kommunalparlament haben Union und
Liberale mit 32 Mandaten einen Sitz mehr als SPD und Grüne.
Bei den Gemeinderatswahlen am 13. Juni hatte die CDU in
Saarbrücken 4,6 Prozentpunkte verloren und war auf 37,9
Prozent abgerutscht.
Bei der Landtagswahl am 5. September will Ministerpräsident
Peter Müller die absolute CDU-Mehrheit verteidigen und
ausbauen. Entscheidend für die Mandatsverteilung im jetzigen
Zwei-Parteien-Landtag wird sein, ob die Grünen und die FDP
dieses Mal den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde
schaffen. Die Union hatte die Kommunalwahlen am 13. Juni landesweit
mit 45,7 Prozent klar gewonnen, die absolute Mehrheit aber
verfehlt.
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