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Verfassung der Europäischen Union ist
für Fischer "epochaler Schritt"
Nach der Verabschiedung durch den
Europäischen Rat
Europa. Nach Auffassung von Bundesaußenminister Joschka
Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) ist die kürzlich auf
dem Europäischen Rat vereinbarte Verfassung der
Europäischen Union (EU) "ein epochaler Schritt" für die
europäische Integration. "Sie ist das wichtigste Vertragswerk
seit den Römischen Verträgen von 1957", sagte der
Außenminister am 30. Juni im Europaausschuss. Die
Einführung der doppelten Mehrheit der Staaten und der
Bevölkerung mit 55 beziehungsweise 65 Prozent sichere die
Handlungsfähigkeit der erweiterten EU und stärke
bevölkerungsreiche Mitgliedstaaten. Von großer Bedeutung
sei auch die Aufnahme der Grundrechte-Charta in die Verfassung,
führte Fischer weiter aus. Seinem Eindruck nach ist ein
positiver Verlauf des Ratifizierungsprozesses auch im Rahmen der in
einigen Ländern vorgesehenen Referenden gut möglich. Das
Zieldatum für das In-Kraft-Treten sei der 1. November 2006.
Die Unterzeichnung ist für den November dieses Jahres in Rom
geplant. Als Erfolg bezeichnete der Außenminister die Reformen
im institutionellen Bereich. Der Europäische Rat hatte sich
darauf geeinigt, die Zahl der Kommissare ab 2014 auf Zweidrittel
der Anzahl der Mitgliedstaaten zu reduzieren. Wichtig sei auch die
Einführung des Frühwarnprozesses im Interesse der
direkten Beteiligung der nationalen Parlamente am europäischen
Entscheidungsprozess.
Auch für die SPD ist die beschlossene europäische
Verfassung ein "großer Erfolg". In der Sozialpolitik sei das
Kompromisspaket von Ausgewogenheit geprägt. Es habe sich
gezeigt, dass die Methode eines Europäischen Konvents zum
Erfolg führen könne. Die Fraktion hätte in der Frage
der doppelten Mehrheit gerne "nachgelegt", zeigte aber
Verständnis für die Notwendigkeit der Kompromissfindung.
Nun komme es darauf an, das Dokument möglichst schnell im
Bundestag zu ratifizieren und den Bürgern den Kompromiss
näherzubringen. Für die CDU/CSU ist der Beschluss des
Europäischen Rates "insgesamt erfolgreich". Die EU sei nun
besser darauf vorbereitet, mit 25 und mehr Mitgliedern zu arbeiten.
Allerdings habe die Regierungskonferenz zu einer Verschlechterung
des Konventsentwurfs geführt. So sei die Reduzierung der
deutschen Sitze im Europäischen Parlament von 99 auf 96
bedauerlich. Ein Mitglied der Fraktion bemängelte die
Unverständlichkeit des Textes. Insgesamt sei ein Ausbau der
Kompetenzen der EU das Ergebnis. Der Abgeordnete kritisierte das
Fehlen eines Wertebezugs und konstatierte eine Ausweitung des
demokratischen Defizits. "Eine glückliche Einigung für
Europa" machten die Bündnisgrünen aus. Sie sei eine
deutliche Verbesserung des Status quo. Die Fraktion warnte davor,
die Frage der Verfassung mit dem möglichen Beitritt der
Türkei zu verknüpfen. Der positiven Bewertung der
EU-Verfassung schloss sich die FDP an. Besonders wichtig seien die
Fortschritte bei der demokratischen Legitimation und beim
institutionellen Gefüge. Auch der Aufnahme der
Grundrechte-Charta komme große Bedeutung zu. Die Liberalen
sprachen sich erneut dafür aus, ein Referendum über den
Vertrag abzuhalten.
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