Wortlaut der Reden, die zu Protokoll gegeben wurden
Ortrun Schätzle, CDU/CSU | Siegfried Scheffler, SPD >> |
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Wenn ich heute für Bonn meine Stimme abgebe, heißt das nicht, daß ich die Bedeutung und den geschichtlichen Wert Berlins schmälern möchte oder gar negiere. Berlin ist Hauptstadt. Wir haben dies im Einigungsvertrag festgeschrieben. Berlin besitzt seinen geschichtlichen Rang im Hinblick auf Verkörperung von Freiheitswillen, Wiederaufbau und Überwindung der deutschen Teilung. Berlin wird diese Wertigkeit als Beitrag zur Bewältigung des deutschen Nachkriegsprozesses nicht verlieren. Bonn verkörpert jedoch für mich, die ich den Zusammenbruch des Dritten Reiches und den Aufbau unseres demokratisch-freiheitlichen Rechtsstaates miterlebt habe, ebenso Baustein für das Haus Bundesrepublik Deutschland und für das erweiterte Haus Deutschland. Von Bonn ging und geht für viele Bürger in den neuen Bundesländern geistige Neuorientierung, Stabilität und Zukunftshoffnung aus. In einer Zeit, in der alle Anstrengungen notwendig sind, zum ersten Mal in der Geschichte die sozialistisch-planwirtschaftliche Kommandowirtschaft in eine freiheitlich-demokratische und sozialorientierte Marktwirtschaft zu überführen, und in der ein Höchstmaß an Kraft, Ideen und Kapital gefragt sind, um die Lebensbedingungen in Ost und West anzugleichen, darf keine Schwächung parlamentarischer Arbeitsabläufe durch eine Trennung von Parlaments- und Regierungssitz erfolgen, dürfen keine aufgeblähten Verwaltungs- und Parlamentsstrukturen unseren Steuerzahlern zugemutet werden, darf der Lebensraum Bonn für 30 000 Mitarbeiter und deren Familien nicht zum Notstandsgebiet werden. |
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Siegfried Scheffler, SPD >> |