Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung warnt vor Ausbreitung von AIDS
Zum Zusammentreffen des Ausschusses für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung mit dem Exekutivdirektor des
Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und
Malaria, Prof. Dr. Richard Feachem, erklären der
Ausschussvorsitzende Rudolf Kraus (CDU/CSU), der stellvertretende
Vorsitzende Detlef Dzembritzki (SPD) und die
entwicklungspolitischen Sprecher aller Fraktionen, Karin Kortmann
(SPD), Dr. Christian Ruck (CDU/CSU), Thilo Hoppe (BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN) und Markus Löning (FDP):
"Aids ist eine größere Bedrohung als der Terrorismus."
Mit diesem Satz von US-Außenminister Colin Powell vor den
Vereinten Nationen alarmierte der Direktor des vor 18 Monaten von
der Weltgemeinschaft ins Leben gerufenen Globalen Fonds die
Mitglieder des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung. AIDS kann bereits heute als die größte
Katastrophe in der Geschichte der Menschheit bezeichnet werden. Im
vergangenen Jahr fielen ihr 6 Millionen Menschen zum Opfer. 35 bis
40 Prozent der Erwachsenen im südlichen Afrika sind betroffen.
Die Auswirkungen für die betroffenen Gesellschaften sind
katastrophal, wie das Beispiel Sambia zeigt. Dort fallen der
Krankheit jährlich doppelt so viele Lehrer zum Opfer wie
ausgebildet werden können. In der Folge brechen das
Bildungswesen und die Zukunft des Landes zusammen.
Zunehmend sind auch Länder im nördlichen Afrika
betroffen. Feachem erwartet jedoch, dass sich das "Epizentrum" der
Epidemie nach Indien, China und Rußland verschiebt. Indien
verzeichnet derzeit weltweit die meisten Erkrankungen. Er wies
darauf hin, dass die heute Verantwortlichen in China und
Rußland ähnlich versagen könnten wie die
afrikanischen Staatsführungen in den vergangenen Jahren, was
weltweit zu einer "gewaltigen Destabilisierung" führen
würde.
Die Entwicklungspolitiker stimmten darin überein, dass die
Ausbreitung von HIV/AIDS die Entwicklungserfolge von Jahrzehnten
zunichte machen kann. Die Gesundheit der Menschen in den
Entwicklungsländern ist eine Voraussetzung, ohne die
nachhaltige Entwicklung nicht erreicht werden kann.