Britische Architekten in Deutschland erfolgreich
Vierundzwanzig der bekanntesten Gebäude britischer Architekten in Deutschland werden in einem außergewöhnlichen Band über "New British Architecture in Germany" (Neue britische Architektur in Deutschland), herausgegeben von Prestel, vorgestellt. Autor Michael Jenner erforscht darin die wenig bekannte Erfolgsstory britischer Architekten in Deutschland und gewährt damit faszinierende Einblicke in das architektonische Wechselspiel zwischen Großbritannien und Deutschland, das schon viel früher begann, als mancher glaubt. Bereits 1872 haben sich prominente britische Architekten am Wettbewerb um den Bau des ursprünglichen Reichstagsgebäudes beteiligt, wobei einer sogar den zweiten Preis gewann.
In jüngster Zeit hat wahrscheinlich Norman Foster mit seinem profilierten Wiederaufbau des Reichstagsgebäudes in Berlin viele Schlagzeilen gemacht, aber dieser Wiederaufbau steht auch symbolisch für ein bemerkenswertes Phänomen, das nicht allgemein bekannt ist. In den letzten Jahrzehnten haben führende britische Architekten mehr herausragende Gebäude in Deutschland gebaut als alle anderen ausländischen Architekten. Nicht nur in Berlin, wo Nicholas Grimshaw das Aufsehen erregende Ludwig-Erhard-Haus und Richard Rogers drei Gebäude für die Neuerschließung des Potsdamer Platzes gebaut haben, sondern auch in anderen Großstädten wie Hamburg, Leipzig, Frankfurt/Main und Stuttgart, und auch in vielen kleineren Städten von der schweizerischen Grenze bis zur Nordseeküste haben die Briten ihre Spuren hinterlassen.
Dieser bisher beispiellose Erfolg britischer Architekten in Deutschland wurde offensichtlich mit dem bahnbrechenden, postmodernen Entwurf von James Stirling für die Staatsgalerie Stuttgart in den späten siebziger Jahren eingeleitet. Seit jener Zeit haben Alsop & Störmer, David Chipperfield, Norman Foster, Nicholas Grimshaw, Zaha Hadid, Sauerbruch Hutton, Ian Ritchie und Michael Wilford, neben anderen, ein beeindruckendes architektonisches Opus geschaffen, das Regierungsgebäude, Bürohäuser, Fabriken, Handelsmessen, Privathäuser, Apartmentblocks, Museen und Galerien umfasst.
Mit dem Gebäude der neuen Britischen Botschaft in Berlin,
das am 18. Juli von Ihrer Majestät Königin Elizabeth II.
eröffnet wird und das sich auf dem gleichen Grundstück in
der Berliner Wilhelmstraße befindet, wo die Britische
Botschaft vor dem Krieg stand, schließt sich nun der Kreis
der Geschichte. Der interessante Entwurf von Michael Wilford
respektiert die städtebaulichen Werte der Berliner
Vergangenheit und macht gleichzeitig einen kühnen
Vorstoß in die Zukunft und rückt dabei auch die Arbeit
der Diplomatie mehr in den Blickpunkt der
Öffentlichkeit.