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1870/71 - Krieg und Reichsgründung

Durch die Verwicklungen des preußischen Königshauses in die Kandidatur um die spanische Krone sieht Frankreich seine Vormachtstellung in Europa gefährdet. Der Konflikt eskaliert im Sommer 1870 und führt zur französischen Kriegserklärung. Eine Welle nationaler Empörung durchzieht die deutschen Einzelstaaten, die aufgrund ihrer militärischen Bündnisverträge gemeinsam in den Krieg ziehen.

Bismarck nutzt die Gunst der Stunde und verhandelt unmittelbar nach Kriegsbeginn mit den süddeutschen Staaten über einen Beitritt zum Norddeutschen Bund.

Damit sind nach dem Sieg die Voraussetzungen geschaffen, die nationale Einigung Deutschlands zu vollziehen: Am 18. Januar 1871 nimmt der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal des Versailler Schlosses aus der Hand der deutschen Fürsten die Kaiserkrone entgegen.Damit haben diplomatische und vor allem militärische Mittel die ersehnte nationale Einheit herbeigeführt und nicht der demokratische Aufbruch von 1848.

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"Die Proklamierung des Deutschen Kaiserreiches"
Gemälde, 1885, von Anton von Werner (1843-1915)
Bild: Archiv für Kunst und Geschichte

Als Reparationen muss Frankreich die Gebiete Elsass-Lothringen an Deutschland abtreten und fünf Milliarden Franc bezahlen. Damit ist zwar die Gründung des Deutschen Reiches auch ein finanzieller Erfolg. Aber die hohen Reparationsforderungen belasten das Verhältnis zu Frankreich erheblich.

Als Reichsverfassung wird im wesentlichen die Verfassung des Norddeutschen Bundes übernommen. Der deutsche Kaiser, der zugleich preußischer König ist, beruft den Bundesrat ein, in dem die Vertreter der Landesfürsten und der Freien Städte sich versammeln. Er ernennt auch den Reichskanzler. Bis 1890 übt Bismarck dieses Amt aus.

Im Gegensatz zur Verfassung des Deutschen Bundes (1815-1866) ist aber mit dem Reichstag ein parlamentarisches Organ an der Gesetzgebung beteiligt, das aus allgemeinen und gleichen Wahlen hervorgeht. Dessen Abgeordnete erhalten 1894 ein prunkvolles Domizil am Königsplatz in Berlin. Doch entspricht diese repräsentative Architektur auch der tatsächlichen Bedeutung des Reichstages?

Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/geschichte/parlhist/g1871_3
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