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220/2003
Stand: 15.10.2003
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Kur- und Heilbäder wollen um ausländische Gäste werben

Ausschuss für Tourismus (Anhörung)

Berlin: (hib/VOM) Die deutschen Kur- und Heilbäder wollen sich verstärkt um ausländische Gäste bemühen. Dies wurde bei einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses am Mittwochnachmittag deutlich. Nach Angaben des Präsidenten des Deutschen Kur- und Heilbäderverbandes, Professor Manfred Steinbach, besuchen derzeit etwa ein bis eineinhalb Millionen ausländische Gäste die deutschen Badeorte für durchschnittlich drei bis vier Tage. Sie kämen vorwiegend aus den Niederlanden, Großbritannien und den USA. Der Verband habe mit der Deutschen Zentrale für Tourismus eine Arbeitsgruppe gegründet mit dem Ziel, im Ausland für die deutschen Kur- und Heilbäder zu werben. Eine große Rolle spielten auch die jährlich etwa vier Millionen Teilnehmer an Tagungen in diesen Orten. Nach Meinung Steinbachs lohnt es sich, die Strukturvorteile der deutschen Bäder zu erhalten.

Der Bad Kissinger Kurdirektor Sigismund von Dobschütz hält es für erforderlich, dass jeder Ort seine speziellen Angebote entwickelt und sich auf seine Stärken konzentriert, um so an Profil zu gewinnen und Nischen zu besetzen. Die Geschäftsführerin der Baden-Baden Kur und Tourismus GmbH, Brigitte Goertz-Meissner, sprach sich dafür aus, im Ausland gemeinsam Werbung zu machen. Baden-Baden habe in seinen Kurkliniken mehr deutsche Gäste, weil Ausländer lieber in ein Hotel gingen und ihre Anwendungen auch lieber im Hotel bekämen. Erforderlich sei, dass sich der ganze Ort, auch in Bezug auf Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, auf die ausländische Klientel einstellt. Michael Häckel von der Häckel-Reisen GmbH berichtete über das Deutsche Medizinische Zentrum am Toten Meer in Israel, wo seit 24 Jahren vorwiegend Hauterkrankungen behandelt würden. Als Problem bezeichnete er die politische Situation im Nahen Osten. Vor Beginn der Intifada habe es im Jahr etwa 3000 Patienten mit rund 20 000 Übernachtungen gegeben, jetzt sei die Zahl der Patienten um zwei Drittel auf etwa 800 bis 1000 zurück gegangen. Kurdirektor Rudi Weinberger aus Bad Füssing sprach für den Bayrischen Heilbäderverband die Gesundheitsreform an. Bei den jetzt geltenden Regelungen werde der Patient stärker belastet.

Der frühere CDU/CSU-Abgeordnete und jetzige Bürgermeister von Bad Wörrishofen, Klaus Holetschek, sieht im Gesundheitstourismus eine große Chance für die Kurorte. Allerdings benötigten die Orte zusätzliche Einnahmen aufgrund der Gemeindefinanzreform, damit sie ihre Einrichtungen nicht schließen müssen. Wichtig seien Dienstleistungen, Qualität und vernünftige Preis-Leistungsverhältnisse. Im Vergleich zu osteuropäischen Badeorten seien vergleichbare Rahmenbedingungen erforderlich. Viele Banken seien heute zu zögerlich bei der Kreditvergabe, monierte Holetschek. Bernd Schmeink, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Kurbeherbergungsbetriebe Deutschland, sieht die Zukunft der deutschen Kurorte als gut an, wenn sie sich auf ihre eigenen Stärken besinnen. Seit 1996 sei die Zahl der ambulanten Kuren auf ein Drittel des ursprünglichen Umfangs zurückgegangen. Es würden nicht neue Gesetze benötigt, sondern es sei mehr Aufsicht erforderlich, so Schmeink.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2003/2003_220/03
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